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DOI: 10.1055/s-0030-1266454
Prävalenz der t(14;18)-Translokation bei SHIP-0-Probanden in Abhängigkeit vom Alter, Geschlecht und Rauchstatus
Hintergrund: Die t(14;18)-Translokation (BCL2/IgH) ist das genetische Kennzeichen des follikulären Lymphoms (FL). Zirkulierende t(14;18)-positive Zellen können in FL-Patienten aber auch in gesunden Personen vorkommen. Ergebnisse mehrerer Studien deuten darauf hin, dass t(14;18)-positive Zellen Vorläufer-Zellen eines Lymphoms darstellen könnten. Ziel dieser Studie ist es, die Prävalenz der t(14;18)-Translokation in Abhängigkeit von bei Lymphomen bekannten Risikofaktoren (Alter, Geschlecht, Rauchstatus) im multivariaten Ansatz in einer populationsbasierten Querschnittsstudie zu untersuchen, da hierzu bisher keine Ergebnisse vorliegen. Material/Methoden: Daten und Bioproben der Baseline-Erhebung (Okt. 1997-Mai 2001) der epidemiologischen Querschnittsstudie Study-of-Health-in-Pomerania (SHIP-0) mit 4310 Probanden wurden herangezogen. DNA wurde aus den peripheren BuffyCoat-Blutzellen gewonnen (Phenol-Chloroform-Methode). Mittels PCR wurden die Hauptbruchpunkte der t(14;18)-Translokation untersucht. Untersuchungsergebnisse liegen von 3983 Probanden vor (≥200.000 getestete Zellen oder Nachweis mindestens einer t(14;18)-Translokation). Basierend auf den Antworten aus dem computergestützten Interview wurden Probanden in lebenslange Nichtraucher, Ex-Raucher oder aktuelle Raucher eingeteilt. Mittels logistischer Regression wurden, gewichtet mit der Anzahl der jeweils untersuchten Zellen Odds Ratios (95%-Konfidenzintervalle) für das Vorhandensein mindestens einer t(14;18)-Translokation in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter und Rauchstatus geschätzt (Stata/SE10.1). Ergebnisse: Bei 38% von 3968 Probanden konnte mindestens eine positive t(14;18)-Translokation ermittelt werden. In den bivariaten Analysen wurde bei 43% der Männer (N=850) und bei 33% der Frauen (N=674) diese Translokation entdeckt, bei Nichtrauchern in 36% (N=676), bei Ex-Rauchern in 42% (N=430) und bei aktuellen Rauchern in 39% (N=418) der Fälle. Die Prävalenzen stiegen mit dem Alter deutlich an (20–29-Jährige/30–39-Jährige/40–49-Jährige/50–59-Jährige/60–69-Jährige/≥70-Jährige: 24% (N=124)/33% (N=236)/37% (N=264)/47% (N=339)/43% (N=317)/41% (N=244)). Im logistischen Modell wurde männliches Geschlecht (Ref. Frauen; OR=1,7 (95%-KI 1,27; 1,72)) und Alter ((Ref. 20–29-Jährige): 30–39-Jährige OR=1,56 (1,19; 2,04), 40–49-Jährige OR=1,87 (1,43; 2,44), 50–59-Jährige OR=2,88 (2,2; 3,76), 60–69-Jährige OR=2,37 (1,82; 3,12), ≥70-Jährige OR=2,24 (1,69; 2,98)) als Risikofaktoren ermittelt. Rauchstatus ((Ref. Nichtraucher): Ex-Raucher: OR=1,01 (0,84; 1,21); aktuelle Raucher OR=1,1 (0,92; 1,31)) war dagegen kein unabhängiger Risikofaktor. Schlussfolgerung: Basierend auf den Daten einer großen Querschnittsstudie haben im mulitvariaten Modell nur Geschlecht und Alter einen signifikanten Einfluss auf die Prävalenz der t(14;18)-Translokation, für den Rauchstatus kann dies nicht beobachtet werden.