RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0030-1266468
Die langfristigen Folgen eines Schlaganfalls auf die körperliche Funktionsfähigkeit und Mortalität-Unterschiede zwischen den vier häufigsten Schlaganfalltypen
Hintergrund: In Deutschland ereignen sich pro Jahr circa 200.000 Schlaganfälle. In den westlichen Industrieländern sind sie der häufigste Grund für Behinderung und Pflegebedürftigkeit und die dritthäufigste Todesursache nach Herzinfarkt und Krebs. Der Schlaganfall gliedert sich in mehrere Subtypen, die unterschiedlich häufig sind und klinisch differenziert werden müssen. Im Rahmen des Dortmunder und Münsteraner Schlaganfallregister wurde untersucht, wie sich die Schlaganfalltypen Hirninfarkt (HI), intracerebrale Blutung (ICB), Subarachnoidalblutung (SAB) und die transitorisch, ischämische Attacke (TIA) langfristig auf die Mortalität und körperliche Funktionsfähigkeit im Alltag auswirken. Dazu gibt es in Deutschland nur wenig Informationen. Methodik: Daten zum Schlaganfalltyp wurden in beiden Registern zwischen 2001 und 2006 von 2.286 Patienten während ihres stationären Aufenthaltes erhoben. In drei Follow-Up-Untersuchungen nach 3, 12, 36 Monaten wurden die Patienten schriftlich bzw. im Interview nach ihrer körperlichen Funktionsfähigkeit im Alltag (Barthel-Index) befragt. Zusätzlich wurde nach 36 Monaten der Vitalstatus der Patienten ermittelt. Ergebnisse: Zum Zeitpunkt des Schlaganfalls waren die Patienten im Mittel 70,1 Jahre alt. Als häufigste Diagnose wurde der HI (70,3%) angegeben, danach folgten TIA (20,8%), ICB (5,4%) und SAB (1,4%). Das alters-und geschlechtsadjustierte Risiko (OR) für die 3-Jahresmortalität war beim HI um das 1,9-fache (CI: 1,5–2,6) und bei der ICB um das 2,9-fache (CI: 1,9–4,7) im Vergleich zur Referenzgruppe mit einer TIA erhöht. Auch das Risiko für körperliche Funktionseinschränkungen war nach 3, 12 und 36 Monaten beim HI (OR: 2,6–2,0) und der ICB (OR: 4,6–2,6) signifikant größer als bei TIA-Patienten. Diskussion: Die Schlaganfalltypen TIA, ischämischer Hirninfarkt, intrazerebrale Blutung und SAB haben einen unterschiedlichen Einfluss auf die Sterblichkeit und die körperliche Funktionsfähigkeit im Alltag 3 Jahre nach dem Ereignis.