RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0030-1266486
Sozialpharmazie – Einleitung zu einem neuen Themenbereich innerhalb der DGSMP
Einleitung/Hintergrund: Sozialpharmazie ist ein neuer Themenbereich innerhalb der DGSMP. Das Fach ist international als Social Pharmacy etabliert, in der Bundesrepublik Deutschland jedoch weitgehend unbekannt. Zwar lassen sich Schnittstellen zu anderen Themenbereichen erkennen, der Basisbegriff Pharmazie zeigt jedoch, dass Public Health-Themen aus eben dieser pharmazeutischen Perspektive betrachtet und damit eine Ergänzung und Erweiterung des interdisziplinären Ansatzes von Public Health erzielt werden soll. In Nordrhein-Westfalen ist Sozialpharmazie im Gesetz über den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) verankert. Material und Methoden: Im Fach Sozialpharmazie werden Themen der Versorgungsforschung, der Professionsforschung, von Prävention und Gesundheitsförderung sowie der Politikberatung zu den Feldern Arzneimittel, Apotheken und weiterer Fragen mit Arzneimittelbezug bearbeitet. Das ÖGD-Gesetz NRW definiert Sozialpharmazie als Beobachtung, Dokumentation, Analyse und Bewertung des Arzneimittelkonsums der Bevölkerung durch die Untere Gesundheitsbehörde (Amtsapotheker). Auf dieser Grundlage soll die Bevölkerung über einen verantwortlichen Arzneimittelkonsum aufgeklärt sowie an der Bekämpfung des Drogen- und Arzneimittelmissbrauchs mitgewirkt werden. Ergebnisse: Arzneimittel sind ein herausragendes Werkzeug für die Therapie und Prävention von Krankheiten. Die Komplexität der Arzneimitteltherapie sowie die Anforderungen an die Arzneimittelsicherheit sind dabei in den letzten Jahren stetig gestiegen und werden angesichts des demographischen Wandels weiter steigen. Es ist deutlich geworden, dass alle Berufsgruppen im Gesundheitswesen, die mit Arzneimitteln in Berührung kommen, ihren Beitrag zu einer sicheren und effizienten Arzneimitteltherapie leisten können, so auch Pharmazeuten. Im Öffentlichen Gesundheitsdienst in Nordrhein-Westfalen haben Amtsapotheker der Gesundheitsämter u.a. Untersuchungen zur Arzneimittelversorgung von Heimbewohnern durchgeführt. Diskussion/Schlussfolgerungen: Eine erfolgreiche Arzneitherapie basiert auf interdisziplinärer und sektorenübergreifender Zusammenarbeit. Pflegekräfte, Apotheker und Ärzte, ambulante und stationäre Einrichtungen, Kostenträger und Behörden, Patientenberatungsstellen und Einrichtungen der Gesundheitskommunikation können noch mehr als bisher zum Erfolg von Arzneimitteln beitragen. Die Sozialpharmazie möchte dazu ihren Beitrag aus pharmazeutischer Perspektive leisten.