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DOI: 10.1055/s-0030-1266488
Beratung in der Apotheke zu chronischen Erkrankungen am Beispiel Depression
Einleitung/Hintergrund: Antidepressiva und Stimmungsstabilisatoren belegen auf dem deutschen GKV-Markt 2008den 9. Platz der führenden Indikationsgebiete am mit einem Umsatz von 770 Mio. Euro. Gleichzeitig bestehen, obwohl AD sich als wirksame Behandlungsstrategien bei Depressionen erwiesen haben, hohe Abbruchraten oft schon innerhalb der ersten postakuten Behandlungswochen. Bislang ist die Rolle der Apotheker in der Beratung depressiver Patienten kaum erforscht, obwohl sie sowohl bei der Belieferung ärztlicher Verordnungen von Antidepressiva, aber auch im Kontext der Selbstmedikation eine wichtige Funktion innerhalb des Gesundheitssystems einnehmen. Ziel einer Fortbildung speziell für Pharmazeuten war, Einstellungen gegenüber Therapie und Therapeuten sowie Kenntnisse über depressive Spektrumserkrankungen zu erfragen bzw. zu verbessern. Material und Methoden: Die von den Autoren konzipierte vierstündige Fortbildung umfasste die Vermittlung von (I) störungsspezifischem Wissen mit theoretischen Grundlagen (II) medikamentöser und nicht-medikamentöser Therapie einschließlich Präparate wie OTC (Over-the-counter) Präparate oder Phytopharmaka sowie (III) Beratung in der öffentlichen Apotheke. Insgesamt 19 Fortbildungsveranstaltungen fanden in NRW für Apotheker und deren pharmazeutische Mitarbeiter statt. Evaluationsbögen wurden unmittelbar vor und nach sowie sechs Monate nach dem Seminar eingesetzt. Ergebnisse: 269 Seminarteilnehmer (93%), davon je rund die Hälfte Apotheker und die andere Hälfte pharmazeutisch-technische Assistenten, beantworteten die Evaluationsbögen. Es zeigte sich u.a., dass unabhängig vom beruflichen Status bei über 80% der Teilnehmer die subjektive Beratungssicherheit unmittelbar nach dem Seminar zunahm. Dieser subjektive Eindruck wird durch einen deutlich messbaren Wissenszuwachs nach der Fortbildung untermauert. Zudem wünschen sich rund 70% der Apotheker eine engere Kooperation mit Allgemeinärzten. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Erhebung weist darauf hin, dass gezielte Fortbildung Kenntnisse und subjektive Beratungssicherheit von Pharmazeuten in der öffentlichen Apotheke verbessern kann. Ein interdisziplinäres Miteinander (auch bei Fortbildungen) von behandelnden Ärzten und einbezogenen Apothekern könnte einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Therapieeffizienz und Arzneimitteltherapiesicherheit bei Depressionen liefern.