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DOI: 10.1055/s-0030-1266599
Versorgungsstrukturanalyse im Heilverfahren der Gesetzlichen Unfallversicherung
Einleitung/Hintergrund: Die Studie „Versorgungsstrukturanalyse“ untersucht im Rahmen eines interdisziplinären Projektes Aspekte der Prozess- und Ergebnisqualität des Heilverfahrens der Gesetzlichen Unfallversicherung (GUV) am Beispiel von vier Verletzungsarten. Dieser Beitrag bezieht sich auf distale Radiusfrakturen. Material/Methoden: Als Datengrundlage dienten die standardisierten Berichte der am Heilverfahren der GUV beteiligten Therapeuten und Institutionen. Die in Papierform bei den UV-Trägern archivierten Berichte wurden in pseudonymisierter Form erhoben und in einer elektronischen Datenbank gespeichert. Die Stichprobe umfasste 176 Probanden aus fünf Berufsgenossenschaften (Bereiche Bau, Chemie, Metall, Gesundheits- und Wohlfahrtspflege, Nahrungsmittel und Gaststätten) und einer Unfallkasse (regionale Auswahl). Einschlusskriterien der Studie waren: Alter der Verunfallten 21–65 Jahre, Heilbehandlung im Zeitraum 01.01.2006–31.12.2008 abgeschlossen. Ergebnisse: Die Stichprobe umfasste 58% Männer und 42% Frauen; durchschnittliches Alter: 46 Jahre (SD 11); Schweregrad der Verletzung: 50% leichte, 23,4% mittelschwere, 24% schwere Fälle. 42% der Probanden wurden operativ, die anderen konservativ versorgt. Bei 23% der Verunfallten handelte es sich um eine Verletzung nach dem Verletzungsartenverfahren, die einer besonderen unfallmedizinischen Behandlung bedürfen. Die Dauer der Heilbehandlung (HB) betrug durchschnittlich 78,1 Tage (Min: 1, Max: 397) und die AU-Dauer im Mittel 65,8 Tage (Min: 0, Max: 397). In 24,2% der Fälle wurde eine MdE durch den behandelnden Arzt festgestellt, eine MdE von ≥20% bei 13,3% der Patienten. Die Verletzungsschwere korrelierte mit der HB-Dauer sowie der AU-Dauer (jeweils r=0,51). Geschlecht und Alter standen in keinem relevanten Zusammenhang mit dem Schweregrad der Verletzung, der HB-Dauer und der AU-Dauer. Zwischen der Verletzungsschwere, der HB-Dauer und der AU-Dauer einerseits und dem „Grad der MdE“ andererseits besteht jeweils ein signifikanter Zusammenhang (p<0,001). Branchenbezogen fanden sich signifikante Unterschiede (p<0,05) bezüglich der Schwere der Verletzung (mehr „schwere“ Verletzungen bei BG Bau, BG Chemie), der AU-Dauer (längere AU-Dauer: BG-Chemie) und dem Grad der MdE (mehr MdE-Fälle bei BG-Chemie). Diskussion: Die Studie erbringt neben ersten inhaltlichen Ergebnissen insbesondere methodische Grundlagen für künftige versorgungsepidemiologische Sekundärdatenanalysen der DGUV.