Gesundheitswesen 2010; 72 - P126
DOI: 10.1055/s-0030-1266633

Körperliche Ausdauerleistungsfähigkeit in der deutschen Bevölkerung – Praktikabilität der Fahrradergometrie in DEGS

A Dippmann 1, J Finger 1, H Knopf 1, A Gößwald 1
  • 1Robert Koch-Institut, Berlin

Hintergrund: Körperliche Ausdauerleistungsfähigkeit ist ein wichtiger Einflussfaktor für Entstehung und Verlauf von Herz-, Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen. Unbekannt ist jedoch die Verteilung der Ausdauerleistungsfähigkeit in der bundesdeutschen Bevölkerung. Daher führt das Robert Koch-Institut im Rahmen seines aktuellen Untersuchungssurveys zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland, DEGS, bei 18- bis 64-jährigen Teilnehmern eine Fahrradergometrie durch. Ziel ist die Erhebung bevölkerungsrepräsentativer Daten zur körperlichen Ausdauerleistungsfähigkeit und die Erstellung aktueller Referenzwerttabellen für Herzfrequenz- und Laktatleistungswerte. Dargestellt werden soll, inwieweit die Fahrradergometrie in einem mobilen Survey praktikabel ist und bei wie vielen Teilnehmern sie ohne gesundheitliche Risiken erfolgen kann. Methode: Teilnehmer von DEGS sind über ein Stichprobenverfahren zufällig in 180 Studienorten ausgewählt worden. Einschlusskriterien für den Fahrradergometrie-Test sind ein Alter unter 65 Jahren und die durch den Physical Activity Readiness Questionnaire (PAR-Q) ermittelte Testtauglichkeit. Die Fahrradergometrie wird computergestützt nach dem zweiminütigen 25-Watt-Stufenmodell der WHO mit submaximaler Belastung durchgeführt. Blutdruck, Herzfrequenz und Blutlaktat-Konzentration stellen die Indikatoren dar. Ergebnisse: Die hier vorgestellte Auswertung bezieht sich auf die Teilnehmer der ersten 11 Monate der 3-jährigen Studie. Von 12/2008 bis 10/2009 haben 1918 Teilnehmer an DEGS teilgenommen, 1387 (72,3%) waren jünger als 65 Jahre (699w/688m). Von diesen waren 870 (62,7%) testtauglich, 488 (35,2%) Probanden waren testuntauglich nach PAR-Q, bei 29 Teilnehmern konnte kein PAR-Q erhoben werden. Aus technischen Gründen konnte in 72 Fällen keine Ergometrie erfolgen, 798 Probanden führten sie durch. Schlussfolgerung: Die Durchführbarkeit der Fahrradergometrie als Bestandteil eines mobilen Untersuchungssurveys konnte aufgezeigt werden: Bei 91,7% der als testtauglich eingestuften Teilnehmer wird eine Aussage über die körperliche Ausdauerleistungsfähigkeit auf der Basis einer Fahrradergometrie getroffen werden können. 35,2% der Teilnehmer mussten von der Untersuchung ausgeschlossen werden, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Der Ausfall durch technische Probleme lag bei 5,2%. Die Fahrradergometrie ist geeignet, repräsentative Daten zur körperlichen Ausdauerleistungsfähigkeit in der bundesdeutschen Bevölkerung zu erheben.