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DOI: 10.1055/s-0030-1266638
Prävalenz von Risikofaktoren und Inanspruchnahme von Gesundheitsförderungsmaßnahmen bei Erwachsenen mit unterschiedlichem kardiovaskulären Erkrankungsrisiko – Ergebnisse des Surveys „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA) 2008/2009
Einleitung: Kardiovaskuläre Erkrankungen sind nach wie vor die häufigste Ursache für vorzeitige Invalidität und Tod. Es gilt, modifizierbare Risikofaktoren zu reduzieren. Material und Methoden: Der GEDA-Survey des Robert Koch-Instituts bildet die volljährige, deutschsprachige Wohnbevölkerung in Privathaushalten der Bundesrepublik ab, die über Festnetzanschlüsse erreichbar ist. Für GEDA 2008/2009 konnten 21.262 computerassistierte Telefoninterviews (CATI) realisiert werden. Erhoben wurden anamnestische Angaben über Arztdiagnosen von koronarer Herzkrankheit, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Schlaganfall und Diabetes mellitus; zudem Größe, Gewicht, Rauchstatus, Alkoholkonsum, Ernährungsgewohnheiten, körperliche Aktivität, erhöhter Blutdruck, erhöhte Blutfette sowie Angaben über die Inanspruchnahme von Maßnahmen zur Gewichtsreduktion, Alkoholentwöhnung, gesunden Ernährung, zur Verbesserung der körperlichen Fitness oder der Beweglichkeit sowie zu dem Versuch, das Rauchen aufzugeben. Ergebnisse: Für 20.989 Probanden (48,5% Männer, 51,5% Frauen) liegen auswertbare Angaben zu kardiovaskulären Erkrankungen und Diabetes mellitus vor. Die Prävalenz mindestens einer solchen Erkrankung betrug bei Männern 16,8% (95%KI 15,7–17,8) und bei Frauen 15,9% (95%KI 14,9–16,9). Bei Männern, die (noch) keine kardiovaskuläre Erkrankung oder Diabetes mellitus hatten (Gesunde), sind 12,9% adipös (Body Mass Index (BMI) ≥30) (95%KI 11,9–13,9). Mit Faktor 2,5 tritt Adipositas bei Männern mit mindestens einer kardiovaskulären Erkrankung oder Diabetes mellitus (Kranke) wesentlich häufiger auf (31,8% (95%KI 28,4–35,3)). Die Anteile der Übergewichtigen bzw. Adipösen (BMI ≥25), die an einer Maßnahme zur Gewichtsreduktion teilgenommen haben, sind bei Gesunden und Kranken niedrig (2,8%; 95%KI 2,2–3,5 vs. 3,8%; 95%KI 2,5–5,1). Der Anteil adipöser Frauen entspricht nahezu dem der Männer. Die Teilnahme an einer Maßnahme zur Gewichtsreduktion ist allerdings größer und betrug bei übergewichtigen bzw. adipösen, gesunden Frauen 5,7% (95%KI 4,8–6,6) und bei kranken Frauen 5,2% (95%KI 3,5–6,9). Diskussion und Ausblick: Die Ergebnisse zeigen Unterschiede in der Verteilung von Risikofaktoren abhängig vom kardiovaskulären Risiko, von Geschlecht und Alter. In multivariaten Analysen wird geprüft werden, ob diese und weitere Faktoren unabhängig voneinander die Inanspruchnahme von Gesundheitsförderungsmaßnahmen bestimmen.