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DOI: 10.1055/s-0030-1266681
Berechnung der gesunden Lebenserwartung in Stuttgart für die Jahre 2005 bis 2007
Hintergrund: Im letzten Jahrhundert stieg die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland kontinuierlich an. Auch ein weiterer Zuwachs der Lebenserwartung ist zu erwarten, was zu einer immer älter werdenden Gesellschaft führt. Mit der immer weiter ansteigenden Lebenserwartung ist eine Zunahme der Pflegebedürftigkeit sehr wahrscheinlich, da dieses Phänomen stark mit dem Alter korreliert. Im Vergleich mit anderen Städten in Deutschland haben die Einwohner Stuttgarts eine hohe Lebenserwartung und somit ein höheres Risiko für Pflegebedürftigkeit. Methodik: Zur Berechnung von pflegeunabhängigen Lebensjahren wurden aggregierte Bevölkerungsdaten aus den Statistiken über Einwohnerzahlen, Todesursachen und Pflegebedürftigkeit der Jahre 2005 bis 2007 herangezogen. Die Berechnung der beschwerdefreien Lebensjahre erfolgte nach der Methode von Sullivan. Ergebnisse: Für die Dreijahresperiode 2005/2007 konnte ein Anstieg der Lebenserwartung in Stuttgart auf durchschnittlich 84,0 Jahren bei neugeborenen Mädchen und auf durchschnittlich 79,2 Jahren bei neugeborenen Jungen errechnet werden. Erwartungsgemäß lag der Hauptanteil der Todesfälle in den höheren Altersklassen. Altersspezifische Mortalitätsraten zeigten eine etwas höhere Sterblichkeit der Männer. Außerdem konnte eine starke Zunahme der Pflegebedürftigkeit im hohen Alter dargestellt werden. Zwei Prozent der Stuttgarter Bevölkerung galten im Zeitraum 2005/2007 als pflegebedürftig. Während absolut gesehen mehr Frauen pflegebedürftig waren als Männer, stellten die alterspezifischen Prävalenzen bei beiden Geschlechtern einen ähnlichen Verlauf dar. Die Berechnungen der beschwerdefreien Lebensjahre lieferten bei den Männern die folgenden Ergebnisse: 77,6 gesunde Lebensjahre und 1,5 Jahre in Pflege. Für Frauen wurden 81,4 gesunde Lebensjahre und 2,5 Jahre in Pflege berechnet. Diskussion: Auch in der Dreijahresperiode 2005/2007 lag Stuttgart im Ranking der durchschnittlichen Lebenserwartung verglichen mit anderen Städten, Baden-Württemberg und Deutschland sehr weit vorne. Die berechnete gesunde Lebenserwartung unter Berücksichtigung der Prävalenz von Pflegebedürftigkeit zeigte vielversprechende Ergebnisse und lieferte Hinweise auf eine Kompression der Morbidität. Die Vergleichbarkeit der Analysen ist aufgrund fehlender Daten derzeit innerhalb Deutschlands jedoch sehr eingeschränkt.