Gesundheitswesen 2010; 72 - P203
DOI: 10.1055/s-0030-1266710

Einrichtung und Durchführung einer längsschnittlichen Versorgungsstudie zur Wundtherapie

K Heyer 1, K Protz 1, K Herberger 1, M Augustin 1
  • 1Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg

Hintergrund: Chronische und akute Wunden sind häufig, von großer sozio-ökonomischer Relevanz und werden aufgrund des demografischen Wandels weiter an Bedeutung gewinnen. Die Anzahl der Personen mit chronischen Wunden wird in Deutschland auf 2–3 Millionen geschätzt. Die betroffenen Patienten leiden unter erheblicher Krankheitslast und Einbußen der Lebensqualität. Zu den innovativen Verfahren in der modernen Wundversorgung gehört die Unterdruck-Wundtherapie (NPWT) mit Avance System. Nutzen und Wirksamkeit der Therapie im Langzeitverlauf wurden bislang nur unzureichend untersucht. Material und Methoden: Ziel dieser internationalen versorgungswissenschaftlichen Studie mit prospektivem Charakter ist die Bewertung des patientenseitigen Nutzens und die Wirksamkeit der Therapie im Verlauf unter Alltagsbedingungen und im Vergleich zu Standardverfahren. Eine systematische Langzeitdokumentation von n=1.000 Fällen mit NPWT sowie n=1.000 Kontrollen mit „best practice“, aber ohne Unterdruck-Wundtherapie wird angestrebt. Die Beobachtungszeit pro Patient beträgt 12 Monate mit insgesamt 7 Erhebungszeitpunkten und einer Gesamtlaufzeit von 5 Jahren. Patienten werden in 100–200 dermatologischen, chirurgischen und allgemeinmedizinischen Praxen und Klinikambulanzen rekrutiert. Klinische Parameter, gesundheitsbezogene Lebensqualität und patientenseitiger Nutzen werden elektronisch über einen web-basierten Zugang erhoben. Ergebnisse: Die 2010 begonnene Versorgungsstudie zeigt bei der Durchführbarkeit und Anwendbarkeit sehr gute Ergebnisse. Zudem stößt die elektronische Erhebung auf eine hohe Akzeptanz sowohl bei Ärzten als auch bei Patienten. Schlussfolgerungen: Eine systematische Beobachtung im Langzeitverlauf mittels einem web basierten System über die Wirksamkeit und Sicherheit in der Versorgungsroutine ist machbar und dient dem medizinischen Erkenntnisgewinn und der Patientensicherheit.