Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0030-1266738
Prädiktoren der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei Älteren mit Diabetes mellitus- – Ergebnisse aus der ESTHER-Studie
Einleitung: Der Zuwachs der älteren Bevölkerung führt zu einem Anstieg der Prävalenz chronischer Erkrankungen wie Diabetes mellitus. Bis 2030 wird durch zunehmende Urbanisierung und das Altern der Weltbevölkerung mit 366 Millionen Erkrankten weltweit gerechnet. Ziel einer optimierten Diabetestherapie ist u.a. ein Erhalt der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (LQ). Bekannte Einflussfaktoren der gesundheitsbezogenen LQ bei Diabetes sind das Geschlecht und die Anzahl der Spätfolgen. Für Stoffwechselkontrolle und Art der Therapie liegen widersprüchliche Daten vor. Bisherige Erkenntnisse basieren zumeist auf Querschnittsanalysen von Patientenkollektiven. Populationsbezogene längsschnittliche Untersuchungen an Erwachsenen/Älteren unter Berücksichtigung physiologischer Parameter stehen aus. Methoden: In der ESTHER-Studie wurde bei 1375 Diabetikern die gesundheitsbezogene Lebensqualität über den SF-12 erhoben – zur Baseline, nach 2 Jahren und in einem 5-Jahres Follow-Up. Zusätzlich wurden soziodemographische Daten, Komorbiditäten, Gesundheitsverhalten, körperliche Aktivität und die aktuelle Medikation abgefragt sowie physiologische Parameter gemessen. Die Lebensqualität der Diabetiker fünf Jahre nach Einschluss in die Studie wurde über eine lineare Regression mit Prädiktoren der Baseline-Messung modelliert. Ergebnisse: Ein signifikant positiver Zusammenhang mit der psychischen LQ nach 5 Jahren fand sich für die LQ bei Baseline (p<0,001)), signifikant negative Zusammenhänge fanden sich für die Blutzuckereinstellung (p=0,01), die Anzahl der Komplikationen (p=0,03) und eine depressive Komorbidität (p=0,01). Weitere identifizierte Prädiktoren der körperlichen Lebensqualität bei Diabetes werden im Rahmen der bisher vorhandenen Literatur diskutiert. Diskussion: Die gesundheitsbezogene LQ ist ein relevantes Outcomekriterium in klinischen und epidemiologischen Studien. Es ist sinnvoll, bei Erhebungen in der älteren Bevölkerung ergänzend krankheitsspezifische Erhebungsinstrumente zur Erfassung der Lebensqualität einsetzen, um die Mechanismen der Einschränkung des Wohlbefindens differenzierter erfassen und Interventionsstudien an klinischen Kollektiven durchführen zu können. Neben der Erhebung der bekannten Risikofaktoren bei Diabetes sollte zusätzlich die psychische Komorbidität erfasst und differenziert untersucht werden, da sie einen relevanten Einfluss auf das Wohlbefinden und das Auftreten von Folgeerscheinungen bei Diabetes mellitus hat.