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DOI: 10.1055/s-0030-1266750
Migranten im Kontext einer repräsentativen Befragung zur Gesundheit älterer Menschen in Hamburg. Teilprojekt 2 in Forschungsverbund LUCAS (Longitudinale Urbane Cohorten-Altersstudie)
Einleitung/Hintergrund: Das Ziel dieses Teilprojekts ist die Erhebung, Beschreibung und Bewertung von Informationen zur Gesundheit bei einer altersrepräsentativen Stichprobe von ca. 1200 Menschen über 60 Jahre in Hamburg. Von Interesse sind der Gesundheitszustand, die Lebensqualität sowie die Ressourcen und Kompetenz bezüglich gesundheitlich relevanter Themen. Diese Informationen sind Grundlage für die Berichterstattung Hamburgs zur Gesundheit älterer Menschen. Material und Methoden: Eine nach aktueller Staatsangehörigkeit sowie altersgeschichtete Zufallsstichprobe des Einwohnermeldeamtes wurde zuerst schriftlich, dann soweit möglich telefonisch kontaktiert und mittels telefonischer Befragung in die Erhebung einbezogen. Alle Non-Responder erhielten ein Erinnerungsschreiben mit einem schriftlichen Kurzfragebogen. Kontaktaufnahme und Telefoninterview wurden auch in Türkisch, Polnisch, Englisch und Französisch angeboten. Das Befragungsinstrument beruht im Wesentlichen auf Auszügen des Telefonsurveys des Robert Koch-Instituts. Die Daten werden deskriptiv ausgewertet. Ergebnisse: Die Erhebung (Mai- September 2009) wurde mit mehr als 1200 Personen, die sich an der telefonischen Befragung beteiligten, abgeschlossen, darunter auch 120 Personen mit aktuell nicht-deutscher Staatsangehörigkeit. Ergänzend liegen insgesamt über 1600 schriftlich beantwortete Kurzfragebögen vor. Die Gesamtresponse beträgt in etwa 47% bei Personen deutscher bzw. 27% bei Personen nicht-deutscher Staatsangehörigkeit. Die Telefonbefragung ergab: Die altersrepräsentative Zufallsstichprobe (466Männer, 628 Frauen; Alter 60–90, Median 70 Jahre) stimmt mit der Stichprobe mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit (57Männer, 63 Frauen; Alter 60–90, Median 66 Jahre) hinsichtlich der Einschätzung des Gesundheitszustandes weitgehend überein: Beispielsweise kein guter gesundheitlicher Allgemeinzustand (24% vs. 21%) oder eingeschränkt in alltäglichen Tätigkeiten (48% vs. 43%). In der Zufallsstichprobe hält weniger als jeder Dritte das eigene Gesundheitsverhalten für verbesserungsbedürftig (27%), bei den Befragten mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit sind es deutlich mehr (41%). Diskussion: In Kontext einer migrationssensiblen Gesundheitsberichterstattung wurde mit hohem Aufwand eine Teilstichprobe von Personen nicht-deutscher Herkunft in die Befragung zur Gesundheit älterer Menschen in Hamburg einbezogen. Die ersten Beobachtungen und Ergebnisse müssen auf ihre Relevanz für die Handlungsempfehlungen der Gesundheitsförderung überprüft werden. (BMBF Förderkennzeichen 01ET0708–01ET07012)