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DOI: 10.1055/s-0030-1266752
Prädiktoren der subjektiven Gesundheit von übergewichtigen Jungen und Mädchen in Deutschland
Hintergrund: Die Selbsteinschätzung des allgemeinen Gesundheitszustands gilt als aussagekräftiger Vorhersagewert des objektiven Gesundheitsstatus und Mortalität. Internationale Studien belegen den Einfluss des Gewichtsstatus auf den selbsteingeschätzten Gesundheitszustand. Anhand von Daten des deutschen Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) wurde untersucht, welche Merkmale neben dem Gewichtsstatus die selbsteingeschätzte Gesundheit von übergewichtigen Kindern und Jugendlichen beeinflussen und ob der Zusammenhang bestimmter Merkmale mit der selbsteingeschätzten Gesundheit zwischen Jungen und Mädchen differiert. Material/Methoden: Studienpopulation dieser Auswertung stellen die 11- bis 17-jährigen KiGGS-Teilnehmer/innen dar (N=6780). Als mögliche Einflussfaktoren der selbsteingeschätzten Gesundheit wurden explorativ ausgewählte soziodemographische (Alter, Geschlecht, Sozialstatus) und psychosoziale Merkmale (gefühlter Gewichtsstatus, Lebensqualität, Ressourcen) sowie Merkmale der körperlichen Gesundheit (Schmerzbelastung, spezieller Versorgungsbedarf, subjektive körperliche Leistungsfähigkeit, Gewichtsstatus) und des Gesundheitsverhalten (Tabakkonsum, körperliche Aktivität) untersucht. Multivariate logistische Regressionsanalysen wurden für das Subsample der 11–17-jährigen übergewichtigen Kinder und Jugendlichen (N=800) so wie für die Nicht-Übergewichtigen (N=3921) berechnet. Die Regressionsanalyse wurde zusätzlich getrennt für übergewichtige Mädchen und Jungen durchgeführt. Ergebnisse: Als statistisch signifikante Merkmale, die die Wahrscheinlichkeit einer negativen Gesundheitseinschätzung von übergewichtigen Heranwachsenden erhöhen, erwiesen sich männliches Geschlecht, Alter 11–13 Jahre (vs. 14–17), erhöhte Schmerzbelastung, spezieller gesundheitsbedingter Versorgungsbedarf, Tabakkonsum sowie verminderte Lebensqualität. Stärkster Prädiktor bei den Übergewichtigen wie auch bei den Nicht-Übergewichtigen ist eine subjektiv schlechte körperliche Leistungsfähigkeit (Übergewichtige: OR=3,41; 95%-KI: 1,83–6,37; Nicht-Übergewichtige: OR=2,79; 95%-KI: 1,76–4,41). Geschlechtsspezifisch zeigten sich für übergewichtige Mädchen 11–13 jähriges Alter, niedriger Sozialstatus, erhöhte Schmerzbelastung, subjektiv schlechte körperliche Leistungsfähigkeit, Adipositas, Tabakkonsum sowie eine verminderte Lebensqualität als Prädiktoren von Gesundheitseinschätzungen. Für Jungen wiederum erwiesen sich eine erhöhte Schmerzbelastung, schlechte subjektive Leistungsfähigkeit,verminderte Lebensqualität sowie niedrige soziale Ressourcen als Prädiktoren. Diskussion/Schlussfolgerungen: Präventionsmaßnahmen zur Verbesserung der subjektiven Gesundheit von übergewichtigen Jungen und Mädchen sollten die gefundenen Prädiktoren berücksichtigen und geschlechtsspezifisch konzipiert werden. Für beide Geschlechter sollte eine Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit angestrebt werden. Neben einem positiven Einfluss auf die subjektive Gesundheit könnte parallel eine Gewichtsreduktion erzielt werden.