Sprache · Stimme · Gehör 2010; 34(3): 118-119
DOI: 10.1055/s-0030-1267409
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Stimmheilkunde III – Translationale Medizin in der Stimmübungstherapie

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Publication Date:
01 October 2010 (online)

 

Die Anwendung evidenzbasierter Medizin und ihrer Methoden in Untersuchungen der Stimm- und Sprachheilkunde kann problematisch sein. Li et al. propagieren daher als Alternative die Kombination von translationaler Medizin und Systembiologie. Laryngoscope 2010; 120: 511–515

Die Studie aus China im vorangegangenen Beitrag macht uns – wie viele andere Studien zur Effektivität von Übungstherapie – klar, wie schwer es ist, Methoden der evidenzbasierten Medizin (EBM) in der Stimm- und Sprachheilkunde anzuwenden. In der inneren Medizin hat man es mit Studien leichter. Ein plakatives Beispiel: Ein neues Blutdruckmittel soll getestet werden. Die Anwendung der Behandlungsmethode ist leicht: Tablette schlucken. Main-Outcome-Parameter ist der Blutdruck (was sonst) – d.h. in meinem Beispiel ist ein extremer Reduktionismus möglich. Patienten gibt es genug, auch welche, die mitmachen wollen. Krank und gesund kann durch bekannte Cut-off-Werte definiert werden. Das neue Medikament soll entweder gegen ein Placebo (falls ethisch vertretbar) oder gegen ein bekanntes anderes Medikament getestet werden. Die Randomisierung und Verblindung von Patienten und Behandlern lässt sich einfach lösen, zudem sehen die Tabletten mit dem neuen und dem alten Medikament gleich aus, so dass niemand außer dem Studienleiter weiß, welchem Patienten welches Medikament verabreicht wird. Und: die Wirksamkeit setzt sofort nach Einnahme der Tablette ein.

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