Gesundheitswesen 2011; 73 - V48
DOI: 10.1055/s-0031-1274428

Tutoren betreiben Kariesprävention bei sozial benachteiligten Kindern mit Migrationshintergrund – eine Pilotstudie

C Reinhard 1
  • 1Studienseminar Köln, Seminar für das Lehramt

Hintergrund:

Aufgrund von sprachlichen und kulturellen Barrieren sind die Anstrengungen hinsichtlich der Kariesprävention bei Kindern mit Migrationshintergrund häufig wenig erfolgreich

Studiendesign:

An dieser Studie nahmen jeweils zwei erste Klassen und zwei vierte Klassen mit einem hohen Migrationsanteil teil. Die zwei vierten Klassen (30 Kinder, Durchschnittsalter 9,6 Jahre) absolvierten einen vorbereitenden Unterricht hinsichtlich der Kariologie und einer adäquaten Mundhygiene. Im Anschluss planten die Viertklässler in einem fächerübergreifenden Unterrichtsprojekt ein Tutorenprogramm in dem sie den zwei ersten Klassen (38 Kinder, Durchschnittsalter 6,6 Jahre) das oben genannte Wissen in sprachhomogenen Gruppen in Theorie und Praxis unterrichteten.

Jeder Erst- und Viertklässler wurde interviewt und sein Zähneputzen aufgezeichnet. Vor Beginn des Tutorenprogramms wurde der Ist-Zustand und sieben Tage danach erneut die Zahnputzzeit, die Zahnputzmethode und das systematische Putzen aller Zahnflächen analysiert.

Ergebnisse:

Nach Durchführung des Tutorenprogramms wurden sowohl kreisende Zahnputzbewegungen als auch eine alle Zahnflächen erfassende Zahnputzsystematik signifikant häufiger (P<0,001)

bei Erst- und Viertklässlern festgestellt. Viertklässler zeigten sich zusätzlich eine signifikant (P<0,001) verlängerte Zahnputzzeit.

Schlussfolgerungen:

Die untersuchten Mundhygieneparameter bei Erst- und Viertklässlern verbesserten sich signifikant. Das Tutoren-Studiendesign stärkte die Selbstwirksamkeit der Viertklässler, die wiederum als authentische Rollenmodelle für die Erstklässler fungierten. So konnten sowohl sprachliche als auch kulturelle Barrieren überwunden werden.