Aktuelle Ernährungsmedizin 2011; 36 - P2_7
DOI: 10.1055/s-0031-1276767

Genderaspekte in der Motivation von kardiologischen RehabilitandInnen – eine Studie in der Herz-Kreislauf-Sonderkrankenanstalt Bad Ischl

V Schmatz 1, G Karner 1, J Möseneder 1, B Schmid 1
  • 1Fachhochschule St. Pölten GmbH, Studiengang Diätologie, St. Pölten, Österreich

Einleitung: Kardiovaskuläre Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache in Industriestaaten. Die Ursache ist zumeist im Lebensstil begründet. Lebensstilmodifikation hat sowohl in der Prävention als auch in der Rehabilitation, höchste Priorität. Für die langfristige Umsetzung rehabilitativer Maßnahmen, bedarf es einer hohen Motivation der Betroffenen. Es wurden viele Motivationstheorien entwickelt, wobei im Kontext der Rehabilitation jene relevant sind, die verdeutlichen wie Individuen dazu motiviert sind, eine Leistung zu erbringen. Die Leistung liegt hierbei bei einer gewissenhaften Durchführung therapeutischer Rehabilitationsmaßnahmen, wie die Ernährungsumstellung hinsichtlich einer gesunden Ernährung. Diese Arbeit stützt sich auf die Theorie des Rubikon-Modells der Handlungsphasen nach Heckhausen (1989).

Methoden: Diese nicht-repräsentative Studie sollte untersuchen, ob PatientInnen (6 Frauen und 39Männer, mittleres Alter 65,9±9,2 Jahre, Anforderungsprofil: kardiologische Grunderkrankung, zumindest dreiwöchiger Reha-Aufenthalt, Teilnahme an einer Ernährungsschulung, keine mentale Retardierung) genderspezifisch den Rubikon hinsichtlich der Realisierung einer Ernährungsumstellung am Ende des Reha-Aufenthaltes überschreiten und inwiefern sie die Entscheidung getroffen haben, eine gesunde Ernährung auch zu Hause umzusetzen. Zu Beginn und am Ende des Reha-Aufenthaltes wurde ein standardisierter Fragebogen zur Erfassung der Motivation (PAREMO-20) eingesetzt, ergänzt mit Fragestellungen zum Überschreiten des Rubikons hinsichtlich einer Ernährungsumstellung.

Ergebnisse: Weibliche und männliche StudienteilnehmerInnen waren zu Beginn der Reha gleich stark motiviert und entschlossen, ihre Ernährungsgewohnheiten zu verbessern (kein signifikanter Unterschied). In den anderen Skalenbereichen wiesen die Frauen (wegen der geringen Fallzahl) keine signifikanten Veränderungen hinsichtlich einer Motivationssteigerung auf. Männer zeigten einen signifikanten Rückgang bei der Skepsis gegenüber Reha-Maßnahmen (p≤0,05) und eine Reduktion körperbedingter Einschränkungen (p≤0,05), dies ist durchaus wünschenswert, da dadurch eine langfristige Umsetzung rehabilitativer Maßnahmen, folglich eine Lebensstiländerung, gefördert wird.

Schlussfolgerung: Ein routinemäßiger Einsatz des PAREMO-20 oder ähnlicher Verfahren in Reha-Zentren wäre im Hinblick darauf, ob RehabilitandInnen über günstige oder ungünstige motivationale Voraussetzungen verfügen, wünschenswert.