Männerspezifische Gesundheitsförderung und Prävention in der Arbeitswelt: Aktuelle Ansätze und Ergebnisse

Einleitung/Hintergrund: Der klassische Arbeitsschutz in Betrieben und die Maßnahmen zur Unfallverhütung sind bislang kaum geschlechtsspezifisch ausdifferenziert worden. Auch im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements wurden bislang kaum Genderaspekte nachhaltig integriert. Dabei ist der Bereich der Arbeitswelt ein Handlungsfeld, über das Männer sehr gut erreicht werden könnten. Daten und Methoden: Darstellung der gesetzlichen Grundlagen und der klassischen Maßnahmen, Vergleich mit anderen europäischen Ländern. Befragung von Großunternehmen zur Umsetzung von Arbeitsschutz-, Unfallverhütungsmaßnahmen und Betrieblichen Gesundheitsmanagement unter Genderaspekt. Ergebnisse: Schon die Erfassung von Maßnahmen erfolgt zumeist nicht geschlechtsdifferenziert. Die Ausschreibung und Durchführung findet in den meisten Fällen ohne die Berücksichtung unterschiedlicher Kommunikationsstrategien und -sensibilitäten von Männern und Frauen statt. Die Effektivität von Maßnahmen wird kaum gemessen. Die Standardinstrumente des Betrieblichen Gesundheitsmanagements weisen kaum geschlechterspezifische Anpassungen auf. Auch im europäischen Vergleich sind die Maßnahmen in der Arbeitswelt kaum auf die Bedarfe, Rezeptionsgewohnheiten und Sensibilitäten von Männern und Frauen angelegt. Nicht einmal das Feld der betrieblichen Suchtprävention ist hierfür hinreichend geschlechtersensibel organisiert. Diskussion/Schlussfolgerungen: Eine geschlechterspezifische Anpassung der Maßnahmenplanung, der Entwicklung von Instrumenten und des Monitorings für das Feld des Arbeitsschutzes und Betrieblichen Gesundheitsmanagements ist notwendig. Gerade Männer könnten von solchen Anpassungen sehr profitieren, weil sie in Arbeitskontexten leichter für diese Themenstellungen erreichbar sind als in anderen Settings.