RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0031-1283400
Familiäre Einflüsse auf die subjektiv empfundene Gesundheit von Kindern und Jugendlichen – Ergebnisse der HBSC-Studie Deutschland 2010
Einleitung/Hintergrund: Die zentrale Fragestellung des Vortrages ist, inwiefern mangelnde Leistungsfähigkeit der Familie im Sinne Kaufmanns (1995) Einfluss auf die subjektiv empfundene Gesundheit bzw. auf den Erschöpfungszustand von Kindern und Jugendlichen hat. Hintergrund ist, dass Familien steigenden Anspruchshaltungen, aber auch erschwerten Umständen ausgesetzt sind, ihre „Leistungen„ zu erbringen. Mangelnde „Leistungsfähigkeit„ der Familie kann zu Überforderungen führen und einen Erschöpfungszustand innerhalb der Familie begünstigen (Nave-Herz, 2008). Um Prävention sozial und nachhaltig gestalten zu können, ist eine stetige Analyse über die Einflussgrößen auf die gesundheitliche Situation bereits in frühen Lebensphasen erforderlich. Für Kinder und Jugendliche ist das familiäre Umfeld die zentrale Lebenswelt, so dass deren gesundheitliche Situation mit ihr in Beziehung gesetzt wird. Daten und Methoden: Für die Analyse wird die für Deutschland repräsentative Kinder- und Jugendgesundheitsstudie „Health Behaviour in School-aged Children„ (HBSC) herangezogen. Die HBSC-Studie ist ein Forschungsvorhaben, in dem u.a. Daten zur Gesundheit, gesundheitsbezogenen Wahrnehmungen und Einstellungen sowie zum sozialen Umfeld von SchülerInnen gewonnen und analysiert werden. 2010 wurden über 5000 Kinder und Jugendliche im Alter von 11, 13 und 15 Jahren mit einem standardisierten Fragebogen zu unterschiedlichen Themenkomplexen befragt, die im gesundheitswissenschaftlichen Sinne die Gesundheit nachhaltig positiv oder negativ beeinflussen können (Richter, 2008). Zur Berechnung, welche Umstände eine Erschöpfung der Heranwachsenden begünstigen, wird eine binäre logistische Regression durchgeführt, mit der sich Chancenverhältnisse bzw. das Risiko einer Erschöpfung ausdrücken lassen. Ergebnisse: Erste Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die „familiale Kohäsion„ als eine wesentliche Leistung der Familie, einen entscheidenden Einfluss auf die subjektiv empfundene Gesundheit bzw. den Erschöpfungszustand der Kinder und Jugendlichen hat. Aspekte der familialen Kohäsion sind beispielsweise die Familienform und -kommunikation. Diskussion/Schlussfolgerungen: Für eine nachhaltige Prävention wird die Bedeutung der familialen Kohäsion, insbesondere der innerfamiliären Kommunikation deutlich. Indem sie einen Einfluss auf die Erschöpfungsbeschwerden ihrer jungen Mitglieder hat, gilt es, die familiären, zwischenmenschlichen Ressourcen verstärkt in den Blick zu nehmen und zu unterstützen.
Literatur:
Kaufmann, F.-X., 1995: Zukunft der Familie im vereinten Deutschland. Gesellschaftliche und politische Bedingungen. C.H. Beck: München. Nave-Herz, R., 2008: Ehe und Familie. In: Willems, H. (Hrsg.): Lehrerbuch Soziologie. VS Verlag. Wiesbaden. Richter, M. et al., 2008: Gesundheit, Ungleichheit und jugendliche Lebenswelten. Ergebnise der zweiten internationalen Vergleichsstudie im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO. Juventa: Weinheim und München.