Gesundheitswesen 2011; 73 - A203
DOI: 10.1055/s-0031-1283425

Ernährungsbezogene Aktivitäten in Kindertagesstätten: Erste Ergebnisse einer Erhebung in Bremen

S Böttcher 1, I Jahn 1
  • 1Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin, Bremen

Einleitung/Hintergrund: Die Kindertagesstätte (Kita) ist eine wesentliche Sozialisationsinstanz für das Erlernen eines gesunden Ernährungsverhaltens. Sie stellt auch ein wichtiges Schlüsselsetting für die Primärprävention von Übergewicht und Adipositas dar. Präventionsmaßnahmen sollten im Kindesalter beginnen und Bezugspersonen von Kindern einbeziehen sowie auf struktureller, umweltbezogener und individueller Ebene ansetzen. In Kitas gibt es heute neben den alltäglichen Verpflegungsangeboten eine Vielfalt von zusätzlichen ernährungsbezogenen Aktivitäten, die unter anderem zum Ziel haben, ein gutes Ernährungshandeln herauszubilden. Daten und Methoden: Im Rahmen der BMBF-geförderten Studie zu Ernährung und Gesundheit in Kindertagesstätten erhielten die 56 teilnehmenden Kitas einen Fragebogen, mit dem u.a. die „Ernährungsbezogenen Aktivitäten mit Kita-Kindern und/oder deren Eltern/Familien (neben der täglichen Verpflegung)„ in den Jahren 2009 und 2010 erhoben wurden. Es handelt sich um Kitas von vier Trägern in Land Bremen: KiTa Bremen (Träger der städtischen Kitas), Landesverband evangelischer Tageseinrichtungen Bremen sowie Magistrat der Stadt Bremerhaven und Ev.-luth. Kirchenkreisamt Bremerhaven. Die Fragebögen wurden deskriptiv ausgewertet. Ergebnisse: 51 der 56 angeschriebenen Kitas haben an der Befragung teilgenommen. Nach ersten Auswertungen bieten alle teilnehmenden Einrichtungen regelmäßig oder unregelmäßig zusätzliche ernährungsbezogene Aktivitäten an. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Kitas berichten, regelmäßig vier- bis fünfmal in der Woche eine oder mehrere Aktivitäten durchzuführen. Ein weiteres Drittel bietet regelmäßig ein- bis dreimal in der Woche ernährungsbezogene Aktivitäten an. Dies sind zum Beispiel das gemeinsame Einkaufen oder die Zubereitung eines gemeinsamen Frühstücks, Kinder schneiden Gemüse für Rohkostteller, „Elterncafé und Elternfrühstück„, „magischer Obstteller„, Gartenarbeit, Zahnhygiene oder die Vermittlung von Ernährungswissen. Auf der Ebene der Regelmäßigkeit und Häufigkeit der Aktivitäten zeigen sich keine Unterschiede im Hinblick auf die Sozialstruktur und Größe der Einrichtung. Diskussion/Schlussfolgerung: Auf Grundlage dieser Befragung ist eine differenzierte Beschreibung ernährungsbezogener Aktivitäten für Kinder und Eltern in den teilnehmenden Kitas möglich. In weiteren Auswertungen werden die Inhalte und Zielgruppen der Aktivitäten genauer betrachtet sowie sozialstrukturelle Aspekte der Kitas und der sozialräumlichen Lage einbezogen.