Gesundheitswesen 2011; 73 - A180
DOI: 10.1055/s-0031-1283488

Bürger- und Patientenorientierung im Gesundheitswesen. Ausgewählte Ergebnisse der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell„ (GEDA 2009) des Robert Koch-Instituts (RKI)

K Horch 1, L Ryl 1, B Hintzpeter 1, M-L Dierks 2
  • 1Robert Koch-Institut, Berlin
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Hannover

Einleitung/Hintergrund: Bürger- und Patientenorientierung des Gesundheitswesens wird auf internationaler und nationaler Ebene bereits seit Jahren als ein wesentlicher Beitrag zu mehr Qualität und Bedarfsgerechtigkeit sowie zur Verbesserung der Prävention angesehen. Wie die Bevölkerung selbst diese Entwicklung beschreibt und bewertet, wurde mit den Daten der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell„ (GEDA) 2009 des Robert Koch-Instituts untersucht. Dazu wurden zentrale, im Gesundheitsziele-Prozess entwickelte Indikatoren erfragt. Methoden: In die GEDA-Studie 2009 wurden Fragen nach der Informiertheit der Bürger in Bezug auf verschiedene Bereiche des Gesundheitswesens integriert. Zudem wurden sie über ihren Kenntnisstand zu Patientenrechten und zu ihrer Wahrnehmung dieser Rechte befragt. Weitere Themenkomplexe adressierten mögliche Beschwerden über ärztliche Behandlungen ebenso wie die Zufriedenheit mit Kontakten im Gesundheitswesen. Die Analyse der für die Wohnbevölkerung in Deutschland repräsentativen Daten betrachtet diese Angaben in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht und vom Sozialstatus der Befragten. Ergebnisse: Die Befragten fühlen sich eher schlecht informiert in Bereichen wie Kosten einer ärztlichen Behandlung (Männer), Prävention von Krankheiten (niedriger Sozialstatus) oder die Qualität von Ärzten und Krankenhäusern (oberer Sozialstatus). Die meisten Patientenrechte sind den Befragten bekannt. Knapp die Hälfte der Befragten schätzt die Möglichkeit, Patientenrechte wahrzunehmen, als gut ein. Über eine ärztliche Behandlung hat sich weniger als die Hälfte der Befragten schon einmal beschwert Hier machen vor allem Personen der mittleren Altersgruppe (40–64 Jahre) von ihrem Beschwerderecht Gebrauch. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die vorliegenden Auswertungen geben Anhaltspunkte dafür, dass Menschen aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen Aspekte der Bürger- und Patientenorientierung in unterschiedlicher Weise realisiert haben. Entsprechend unterschiedlich ist die Bewertung der Versorgungspraxis und des eigenen Informationsstandes. Dies gilt es bei der Weiterentwicklung der Patientenorientierung des Gesundheitssystems zu berücksichtigen.