Veränderungen der subjektiven Gesundheit von Frauen und Männern mit chronischen Rückenschmerzen im Verlauf der orthopädischen Rehabilitation

Einleitung/Hintergrund: Geschlechtsspezifische Unterschiede im Erfolg von Reha-Maßnahmen wurden bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen bisher kaum untersucht. In dieser Studie wird analysiert, ob sich im Verlauf der stationären Rehabilitation die Schmerzintensität, der subjektive Gesundheitszustand und das psychische Befinden von Männern und Frauen bei gleicher Therapie unterschiedlich verändern. Daten und Methoden: Die vorliegende Studie ist eine klinisch basierte prospektive Follow-up-Studie mit 235 Patienten (50% Frauen), Alter bis 60 Jahre, die mit der Diagnose chronische unspezifische Rückenschmerzen zur Rehabilitation in die Klinik Höhenried (Starnberger See) eingewiesen wurden. Die Rekrutierung erfolgte konsekutiv. Die Patienten wurden 4mal untersucht: Anfang und Ende der stationären Reha, 6 Monate und 12 Monate nach Entlassung aus der Reha. Untersuchungsmethoden sind medizinische Messungen, standardisierte Interviews und Fragebogen zum Selbstausfüllen. Ergebnisse: Die durchschnittliche Schmerzintensität (Deutsche Schmerzskala) nahm bei Frauen und Männern während des Klinikaufenthalts statistisch signifikant ab, war jedoch bei Frauen zu beiden Messzeitpunkten (Anfang und Ende der Reha) signifikant höher als bei Männern. Auch der subjektive Gesundheitszustand verbesserte sich bei Frauen und Männern signifikant, war allerdings ebenfalls bei Frauen zu beiden Zeitpunkten schlechter. Ähnliches galt für die Angstsymptomatik (HADS): Zu Beginn der Rehabilitation hatten 46% der Männer und 63% der Frauen erhöhte oder auffällige Angstwerte (p<0,05), am Ende noch 26% der Männer und 42% der Frauen (p<0,05). In der Häufigkeit von depressiven Symptomen und ihren Veränderungen gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Der selbst eingeschätzte Erfolg der Reha im Hinblick auf die Verbesserung der Rückenschmerzen und der beruflichen Leistungsfähigkeit war bei Männern signifikant höher als bei Frauen. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die vorläufigen Ergebnisse indizieren, dass Männer und Frauen mit chronischen Rückenschmerzen gesundheitlich in etwa gleichem Maße von der stationären Rehabilitation profitieren. Allerdings fühlen sich Frauen – wahrscheinlich aufgrund ihrer höheren Multimorbidität – zu allen Zeitpunkten schlechter als Männer.