Gesundheitswesen 2011; 73 - A59
DOI: 10.1055/s-0031-1283503

Sozialkapital am Arbeitsplatz und depressive Symptome – Ergebnisse von Mitarbeiterbefragungen in ITK-Unternehmen

J Jung 1, N Ernstmann 1, A Nitzsche 1, E Driller 1, C Kowalski 1, H Pfaff 1
  • 1IMVR – Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft der Humanwissenschaftlichen Fakultät und der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln, Köln

Einleitung/Hintergrund: Die vorliegende Studie untersucht den Zusammenhang zwischen dem Sozialkapital am Arbeitsplatz und depressiven Symptomen bei Beschäftigten von Unternehmen der Informationstechnologie- und Kommunikations- (ITK-) Branche. Daten und Methoden: Analysiert werden Daten einer Online-Erhebung zwischen 2009 und 2010, bei der jeweils die gesamte Belegschaft von sechs ITK-Unternehmen befragt wurde. Die Auswertung erfolgt mittels multivariater logistischer Regressionsanalysen. Ergebnisse: Die Ergebnisse basieren auf N=336 Mitarbeitern (Rücklaufquote von 58,4%). Diese weisen darauf hin, dass, kontrolliert für potentielle Confounder (Geschlecht, Alter, Bildung, Partnerschaft, Beschäftigungsverhältnis, Gesundheitsbewusstsein, Stress), geringere Ausprägungen eines wahrgenommenen Sozialkapitals am Arbeitsplatz mit der Wahrscheinlichkeit zusammenhängen, an depressiven Symptomen zu leiden (OR=0,76; 95% KI=0,64–0,90). Mc Fadden Pseudo-R2 lag in diesem Modell bei 0,184 (Nagelkerks Pseudo R2: 0,233). Diskussion/Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Merkmale eines hohen Sozialkapitals am Arbeitsplatz, wie eine Vertrauensatmosphäre, gegenseitiges Verständnis, gemeinsame Ziele und ethische Werte, eine wesentliche Ressource bei der Prävention depressiver Erkrankungen darstellen könnten.