Gesundheitswesen 2011; 73 - A232
DOI: 10.1055/s-0031-1283513

Können Krankenhäuser ihre Ergebnisse bei Patientenbefragungen verbessern, wenn sie voneinander lernen wollen?

C Kowalski 1, H Pfaff 1, WH Yeaton 2
  • 1Universität zu Köln, Köln
  • 2Florida State University, Tallahassee

Hintergrund: Regelmäßig durchgeführte Patientenbefragungen sind ein gängiges Instrument des Qualitätsmanagements in der stationären Versorgung. Wenige Studien haben bislang systematisch untersucht, ob die Ergebnisse durch absichtsvolle Maßnahmen in den Krankenhäusern verbessert werden können. In diesem Beitrag wird untersucht, ob die Teilnahme an Benchmark-Workshops („Lernen von den Besten“) zu besseren Ergebnissen bei nachfolgenden Patientenbefragungen führen kann. Daten und Methoden: Seit 2006 werden in nordrhein-westfälischen Brustzentren jährlich über sechs Monate standardisierte Patientinnenbefragungen durchgeführt. Zu Beginn eines neuen Befragungsturnus finden Benchmark-Workshops statt, die das Lernen der Krankenhäuser voneinander fördern und so die Versorgungsqualität verbessern sollen. Um zu untersuchen, ob es einen Zusammenhang zwischen der freiwilligen Teilnahme von Vertretern der Brustzentren an einem Benchmark-Workshop und besseren Ergebnissen bei der Folgebefragung gibt, können randomisiert kontrollierte Studien nicht herangezogen werden. Anhand der Daten der 2009 und 2010 durchgeführten Patientinnenbefragungen mit jeweils knapp 4000 Teilnehmerinnen aus 51 Brustzentren wird mittels Kovarianzanalysen untersucht, ob es Zusammenhänge zwischen der Benchmark-Workshop-Teilnahme und veränderten Ergebnissen der Folgebefragung für die drei in den Workshops diskutierten Themen gibt. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass die Teilnahme an Benchmark-Workshops mit einer Verbesserung der Befragungsergebnisse gegenüber dem Vorjahr assoziiert ist. Statistisch signifikante positive Zusammenhänge zeigen sich für die Unterstützung durch die Pflegekräfte. Positive, jedoch statistisch nicht signifikante Zusammenhänge ergeben sich für die beiden übrigen untersuchten Dimensionen: die Kooperation mit den einweisenden Ärzten und das Vorgehen bei der Entlassung. Diskussion: Die Ergebnisse legen den Schluss nah, dass Krankenhäuser ihre Ergebnisse bei Patientenbefragungen verbessern können, wenn sie aktiv voneinander lernen wollen. Offen bleibt, ob die Teilnahme am Workshop oder die Absicht zur Verbesserung, die sich u.a. in einer Teilnahme an den Workshops äußert, für die besseren Ergebnisse im Folgejahr ursächlich sind. Der Einsatz des Regression Point Displacement Designs wird diskutiert.