Gesundheitswesen 2011; 73 - A117
DOI: 10.1055/s-0031-1283519

Arbeitswelt und Gesundheit von erwerbstätigen Männern

L Kroll 1
  • 1Robert Koch-Institut, Berlin

Die Erwerbsarbeit stellt für Männer einen zentralen Lebensbereich dar. Im Beitrag wird beschrieben, welchen gesundheitlichen Risiken Männer bei Ihrer Arbeit ausgesetzt sind und welche gesundheitlichen Folgen dies hat. Methoden: Es wird ein Überblick über zentrale Datenquellen und Ergebnisse zum Zusammenhang von Arbeitswelt und Gesundheit in Deutschland gegeben. Darüber hinaus werden Ergebnisse eigener Analysen auf Basis der Studie Gesundheit in Deutschland aktuell 2009 vorgestellt. Es handelt sich bei dieser Studie um einen bundesweit repräsentativen Telefonsurvey (n=21.262) bei Personen ab 18 Jahren. Ergebnisse: Ungeachtet der Veränderungsprozesse auf dem Arbeitsmarkt und in der häuslichen Arbeitsteilung arbeiten erwerbstätige Männer auch weiterhin überwiegend Vollzeit (92%) [1]. Vollzeiterwerbstätige Männer arbeiten zudem häufiger als vollzeiterwerbstätige Frauen sehr lange (tatsächliche Arbeitszeit >48h/Woche: 28% vs. 9%). Männer arbeiten dabei öfter im produzierenden Gewerbe und sind Rahmen ihrer Tätigkeiten dadurch häufiger körperlichen und umgebungsbezogenen Belastungen ausgesetzt als Frauen. Für die Exposition gegenüber psychosozialen Belastungen zeigen sich dagegen keine ausgeprägten Geschlechterdifferenzen. Insgesamt ergibt sich für Männer also eine deutlich erhöhte Exposition gegenüber Gesundheitsrisiken bei der Arbeit [1]. Daten der amtlichen Statistik sprechen außerdem für eine Häufung von anerkannten Berufskrankheiten und krankheitsbedingten Frühberentungen bei Männern. Ergebnisse der GEDA-Studie machen darauf aufmerksam, dass Männer häufiger als Frauen Gesundheitsrisiken durch ihre Tätigkeiten wahrnehmen. So geben 39% der Männer und aber lediglich 30% der Frauen an, dass sie ihre Gesundheit durch die eigene Tätigkeit als gefährdet ansehen. Nach Kontrolle für die Arbeitsbelastung, den Beschäftigungsumfang und das Alter der Beschäftigten zeigen sich dagegen keine Geschlechterdifferenzen mehr. Diskussion: Für Männer zeigt sich im Vergleich zu Frauen eine erhöhte Exposition gegenüber gesundheitsriskanten Arbeitsbelastungen, die primär in Zusammenhang mit der geschlechtsspezifischen Segregation des Arbeitsmarktes zu sehen ist. Ansätze für Prävention und Gesundheitsförderung ergeben sich damit vor allem über die konkreten Tätigkeiten der Erwerbstätigen. Männer können dabei, insbesondere angesichts ihres dokumentierten Problembewusstseins, wichtige Verbündete sein.

Literatur:

[1] BAuA (2009) Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2008. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin.