Gesundheitswesen 2011; 73 - A143
DOI: 10.1055/s-0031-1283526

Wie lässt sich die nationale Zielsetzung „Tabakkonsum reduzieren“ mit dem Ziel „Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit“ verbinden?

T Lampert 1
  • 1Robert Koch-Institut, Berlin

Das Ziel „Tabakkonsum reduzieren„ ist eines von sieben Zielen, die im Kontext des Kooperationsverbundes „gesundheitsziele.de„ bearbeitet werden. Das Ziel wurde im Jahr 2003 von einer Arbeitsgruppe, der 23 Mitglieder angehörten, formuliert und umfasst fünf Einzelziele mit jeweils mehreren Teilzielen und Basismaßnahmen zu deren Umsetzung. Im Jahr 2009 wurde eine Evaluation vorgenommen, deren Ergebnisse gegenwärtig als Grundlage dient, um das Ziel zu aktualisieren und weiter zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund wird der Frage nachgegangen, inwieweit die Bemühungen um das Ziel „Tabakkonsum reduzieren„ einen Beitrag zur Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit leisten können. Bislang wird die Verknüpfung beider Zielstellungen nicht explizit berücksichtigt, sondern die Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit im nationalen Gesundheitszieleprozess als Querschnittsanforderung betrachtet. Sowohl aus inhaltlich-thematischer als auch methodischer Sicht spricht aber vieles dafür, die Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit darüber hinaus als einen Schwerpunkt des Ziels „Tabakkonsum reduzieren„ zu verankern. Hinzuweisen ist zum einen auf die erheblichen sozialen Unterschiede im Rauchverhalten, die sozial differenziellen Entwicklungen und Trends in den letzten Jahren sowie die große Bedeutung des Rauchens für die sozialen Unterschiede in der Morbidität und Mortalität. Zum anderen ist auf die relativ gute Datengrundlage und Berichterstattung zum Tabakkonsum zu verweisen, die auch eine für bestimmte Bevölkerungsgruppen, wie z.B. Geringqualifizierte oder Arbeitslose, differenzierte Betrachtung und Bewertung der Zielerreichung unterstützt.