Gesundheitswesen 2011; 73 - A178
DOI: 10.1055/s-0031-1283574

Work-Life-Balance als Einflussfaktor depressiver Symptome

A Nitzsche 1, J Jung 1, E Driller 1, H Pfaff 1
  • 1IMVR – Universität zu Köln, Köln

Einleitung/Hintergrund: Ein funktionierendes Zusammenspiel zwischen Arbeit und Privatleben (Work-Life-Balance) wird vermehrt als wichtige Einflussgröße physischer und psychischer Gesundheit angenommen. Das Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, den Einfluss des Zusammenspiels zwischen den Sphären Arbeit und Privatleben auf depressive Symptome zu untersuchen. Dabei wird sowohl die Richtung als auch die Qualität der Beeinflussung von Arbeit und Privatleben unterschieden. Daraus resultieren die Dimensionen „negative und positive Arbeit-Privatleben-Beeinflussung„ und „negative und positive Privatleben-Arbeit-Beeinflussung„. Daten und Methoden: Die Daten beruhen auf Befragungen in der Mikro- und Nanotechnologiebranche aus dem Jahr 2010 (N=568) im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes „GeMiNa„. Die Effekte einer positiven sowie negativen gegenseitigen Beeinflussung der Sphären Arbeit und Privatleben auf depressive Symptome werden mithilfe von logistischen Regressionsverfahren ermittelt. Soziodemographische Merkmale werden dabei im Modell kontrolliert. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass alle Dimensionen der positiven und negativen Beeinflussung von Arbeit und Privatleben eine signifikante Einflussgröße auf depressive Symptome darstellen. Sowohl die negative Arbeit-Privatleben-Beeinflussung als auch die negative Privatleben-Arbeit-Beeinflussung gehen mit einem erhöhten Depressions-Risiko einher ((OR=4,60; p<0,00; 95% CI=2,39; 8,86) und (OR=2,33; p<0,05; 95% CI=1,08; 5,00)). Eine positive Arbeit-Privatleben-Beeinflussung und Privatleben-Arbeit-Beeinflussung dagegen gehen mit einem geringeren Depressions-Risiko einher ((OR=0,37; p<0,05; 95% CI=0,18; 0,77) und (OR=0,49; p<0,05; 95% CI=0,28; 0,87)). Diskussion/Schlussfolgerungen: Bei der Entstehung von Depression sollte das Zusammenspiel zwischen Arbeit und Privatleben von Beschäftigten vermehrt Beachtung finden. Die Förderung der Work-Life-Balance sollte als wichtiger Bestandteil betrieblicher Prävention und Gesundheitsförderung etabliert werden