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DOI: 10.1055/s-0031-1283585
Heilpraktikerschulen im Vergleich: Ergebnisse einer explorativen Analyse
Einleitung/Hintergrund: Im Gegensatz zur ärztlichen Prüfung geht der Überprüfung von Heilpraktiker-Anwärtern durch die Gesundheitsämter keine formalisierte Ausbildung voran. Stattdessen existiert eine Vielfalt von Ausbildungswegen – das Angebot an Heilpraktikerschulen gilt als unübersichtlich. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, Kriterien zu finden, die einen strukturierten Vergleich von Heilpraktikerschulen ermöglichen. Daten und Methoden: Um Vergleichskriterien zu generieren, wurden Daten aus unterschiedlichen Informationsquellen, die Heilpraktiker-Schulen einem Ausbildungswilligen zur Verfügung stellen, mit explorativer Zielsetzung ausgewertet. Analysiert wurde neben dem Internetauftritt auch postalisch zugestelltes Informationsmaterial. Insgesamt wurden 13 Ausbildungsstätten kontaktiert: Die Wahl von 6 Schulen basierte auf einer konkreten, telefonisch erfragten Empfehlung von drei unterschiedlichen Heilpraktikerverbänden, zusätzlich wurden 7 Schulen willkürlich ausgewählt. Die Gewinnung der Kategorien erfolgte in einer Kombination aus deduktiver und induktiver Vorgehensweise. Ergebnisse: Die Daten wurden den übergeordneten Kategorien „Ausbildungsmodelle“, „Ausbildungsinhalte“ sowie „Ausbildungskosten & Serviceleistungen“ zugeordnet. Als „Ausbildungsmodelle“ ließen sich Präsenz- und Fernlehrgänge, Vollzeit- und Teilzeitangebote, reine Theorie- sowie kombinierte Theorie-Praxis-Ausbildungen unterscheiden. Zudem wurden Unterschiede im Angebot für Heilpraktiker-Anwärter mit oder ohne medizinische Vorkenntnisse festgestellt. Es zeigte sich, dass einige Schulen ein festes Klassengefüge präferieren, während andere mit dem Rotationsprinzip einen flexiblen Einstieg in die Ausbildung bieten. Bezüglich der „Ausbildungsinhalte„ fanden sich Ausbildungsstätten, die sich auf die Vermittlung der – für die amtsärztliche Überprüfung relevanten – schulmedizinischen Inhalte konzentrieren, und Schulen, die auch komplementär-und alternativmedizinische Therapieverfahren vermitteln. Der Kategorie „Ausbildungskosten & Serviceleistungen„ ließen sich die Kriterien absolute Höhe und Fälligkeit der Kosten zuordnen. Unterschiede in den Angeboten fanden sich auch bezüglich der maximalen Kursgröße (Teilnehmerzahl) sowie der Ermöglichung zur Teilnahme an einem Probeunterricht. Diskussion/Schlussfolgerungen: Bereits die Analyse weniger Heilpraktikerschulen konnte einen Eindruck von der Vielfalt des Angebots vermitteln. Die gebildeten Kategorien erwiesen sich als hilfreich bei der Strukturierung, sollten jedoch bei größeren Fallzahlen überprüft werden. Die fehlende Präzisierung des Begriffs „Unterrichtseinheit„ erschwert den direkten Vergleich der Heilpraktikerschulen untereinander.