Gesundheitswesen 2011; 73 - A262
DOI: 10.1055/s-0031-1283593

Lebensformen und Gesundheit von Männern im mittleren Alter

P Rattay 1, C Hagen 1
  • 1Robert Koch-Institut, Berlin

Einleitung/Hintergrund: Zahlreiche Studien unterstreichen die Bedeutung von Partnerschaft und Ehe für die Gesundheit von Männern. Das Robert Koch-Institut widmet sich daher im Rahmen des Männergesundheitsberichts dem Thema ‘Lebensformen und Gesundheit von Männern’. Daten/Methoden: Datenbasis der vorgestellten Ergebnisse bildet der für Deutschland repräsentative telefonische Gesundheitssurvey ‘Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA09)’ des Robert Koch-Instituts (Erhebungszeitraum: 2008–2009). In die Analyse wurden 6.696 18- bis 59-jährige Männer einbezogen. Hinsichtlich der Lebensformen erfolgt eine Unterscheidung zwischen allein lebenden Männern, Männern in Partnerschaft und Männern, die mit Partner/in und Kind/ern zusammenleben. Für ausgewählte Gesundheitsoutcomes werden nach Lebensform und Altersgruppen stratifizierte Prävalenzen sowie nach Sozialstatus adjustierte Odds Ratios berichtet. Ergebnisse: Während sich bei jüngeren Männern (18–29 Jahre) meist keine bedeutenden gesundheitsbezogenen Unterschiede zwischen den Lebensformen zeigen, schneiden bei den über 30-Jährigen insbesondere allein lebende Männer bei vielen Gesundheitsoutcomes schlechter ab als Männer, die in einem Partnerhaushalt (und mit Kindern) leben. So liegt beispielsweise das nach Sozialstatus kontrollierte OR für Depressionen bei allein lebenden 30- bis 59-jährigen Männern im Vergleich zu gleichaltrigen Männern mit Partner/in und Kind/ern bei 2,91 (95%-KI: 1,99–4,23), das entsprechende Chancenverhältnis zwischen Männern in Partnerschaft ohne und mit Kindern beträgt 1,59: 1,00 (95%-KI: 1,08–2,35). Auch hinsichtlich des Tabakkonsums zeigen sich Unterschiede zwischen den Lebensformen: Nach Berücksichtigung der Sozialstatusunterschiede liegt die ‘Chance’, Tabak zu konsumieren, bei 30- bis 59-jährigen allein lebenden Männer um 57% höher (95%-KI: 1,28–1,92) als bei Männern mit Partner/in und Kind/ern. Der Vergleich zwischen Männern in Partnerschaft ohne und mit Kindern zeigt keine signifikanten Unterschiede (OR=1,18; 95%-KI: 0,96–1,45). Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass das Leben in einer Partnerschaft mit einer besseren Gesundheit und einem weniger riskanten Gesundheitsverhalten von Männern im mittleren Lebensalter assoziiert ist. Dieser Zusammenhang könnte auf eine protektive Wirkung von Partnerschaft hinweisen, jedoch auch auf selektive Effekte zurückzuführen sein. Für eine klare Trennung und Quantifizierung dieser beiden Effekte bedarf es weiterer Analysen mit Längsschnittdaten.