Gesundheitswesen 2011; 73 - A254
DOI: 10.1055/s-0031-1283622

Herausforderungen und Ergebnisse bei der Evaluation des Programms Starke Muskeln – Feste Knochen für Osteoporose-Patienten aus dem IV-Projekt Gesundes Kinzigtal

T Schulte 1
  • 1OptiMedis AG, Hamburg

Einleitung: Das Programm Starke Muskeln – Feste Knochen, welches im Rahmen der Integrierten Versorgung Versicherten aus der Region Kinzigtal in Baden-Württemberg angeboten wird, richtet sich an Patienten, die ein erhöhtes Risiko aufweisen, Osteoporose zu entwickeln bzw. bereits an Osteoporose erkrankt sind. Ziel des Programms ist es, durch individualisierte Behandlungen Osteoporose durch präventive Maßnahmen zu verhindern oder zumindest den Verlauf der Krankheit zu verbessern und osteoporosebedingte Frakturen zu vermeiden. Material und Methode: Mittels Sekundärdatenanalyse (Daten der IV-Vertragspartner AOK-BW & LKK-BW) werden qualitative und ökonomische Kennzahlen von Versicherten, die in das Programm Starke Muskeln – Feste Knochen eingeschrieben sind, einerseits in ihrer Entwicklung pro Jahr (2005–2009) und andererseits relativ zu ihrem jeweils individuellen Einschreibezeitpunkt betrachtet. Des Weiteren werden Herausforderungen bei der Bildung einer risikoadjustierten Kontrollgruppe vorgestellt, sowie erste Ergebnisse eines Matched-Pair-Vergleichs präsentiert. Ergebnisse: Im Rahmen der Analyse zeigte sich, dass sich die Deckungsbeiträge der Versicherten, die an der Intervention teilnehmen, pro Jahr signifikant verbessern. Dieser Effekt lässt sich einerseits auf steigende alters-, geschlechts- und ab 2009 auch morbiditätsadjustierte Zuschläge, aber andererseits auch auf parallel sinkende Gesamtkosten der Programmteilnehmer zurückführen. Es kann gezeigt werden, dass über die Jahre sinkende Kosten im stationären Bereich dabei eine wesentliche Rolle spielen. Der Effekt sinkender Krankenhauskosten zeigt sich ebenfalls in der Betrachtung relativ zum versichertenindividuellen Programmstart. Im Matched-Pair-Vergleich zeigt sich in der Interventionsgruppe eine geringere Frakturrate. Diskussion: Eine spezielle Herausforderung liegt darin, die beobachten Effekte um externe Einflussfaktoren zu bereinigen, um ermittelte Erfolge eindeutig auf die Intervention zurückführen zu können. Des Weiteren gilt es, die Kriterien des Matched-Pair-Verfahrens zur Diskussion zu stellen und diese auf Basis gesammelter Erfahrungen ständig weiterzuentwickeln, um die Risikostruktur der beiden Gruppen noch besser vergleichbar zu machen.