Gesundheitswesen 2011; 73 - A213
DOI: 10.1055/s-0031-1283644

Was motiviert Kinder und Jugendliche, körperlich-sportlich aktiv zu werden? Ein systematischer Überblick über Reviews und Meta-Analysen

E Sterdt 1, S Liersch 1, U Walter 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Hannover

Einleitung: Körperlich-sportliche Aktivität fördert sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen. Umfassende Kenntnisse zu Korrelaten und Determinanten für die Ausübung körperlich-sportlicher Aktivität sind eine wichtige Voraussetzung für die Planung, Entwicklung und Umsetzung effektiver Präventionsmaßnahmen, die einen langfristigen aktiven Lebensstil fördern und Inaktivität reduzieren. Ziel der Studie ist es, fördernde und hemmende Faktoren, die mit der Aufnahme körperlich-sportlicher Aktivität von Kindern und Jugendlichen assoziiert sind, zu identifizieren. Methoden: Die Studie basiert auf einer systematischen Literaturrecherche zu Korrelaten körperlich-sportlicher Aktivität im Kindes- und Jugendalter (3 bis 18 Jahre) in den Datenbanken Medline, Cochrane Library, EMBASE, PsycInfo, Springer Link und Thieme connect. Einbezogen werden systematische Reviews und Meta-Analysen, die im Zeitraum von 2000 bis 2009 veröffentlicht wurden. Die interne Validität der identifizierten systematischen Reviews und Meta-Analysen wurde anhand eines validierten standardisierten Qualitätsinstruments des Ludwig Boltzmann Instituts für Health Technology Assessment [1] bewertet. Ergebnisse: Auf Grundlage der a prori definierten Auswahlkriterien und der Bewertung der internen Validität wurden neun systematische Reviews und eine Meta-Analyse in die systematische Übersichtsarbeit eingeschlossen. Die methodologische Qualität von acht Reviews wurde als moderat und von zwei Reviews als hoch eingestuft. Insgesamt wurden 15 Faktoren identifiziert, die konsistent mit dem Aktivitätsverhalten von Kindern und/oder Jugendlichen assoziiert sind. Hierzu zählen Geschlecht, Alter, Bildung der Eltern, sozioökonomischer Status, Selbstwirksamkeit, Zielorientierung/Motivation, wahrgenommene Barrieren und Unterstützung durch nahe stehende Personen. Die in den Reviews untersuchten Korrelate körperlich-sportlicher Aktivität sind den fünf Kategorien demographische/biologische Faktoren, psychologische/kognitive/emotionale Faktoren, Verhaltensmerkmale/-fähigkeiten, sozial/kulturelle Faktoren und Umweltfaktoren zugeordnet. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die systematische Übersichtsarbeit zeigt, dass körperlich-sportliche Aktivität durch eine Vielzahl an biologischen, psychologischen, sozial-kulturellen und umweltbedingten Faktoren bestimmt wird. Die Resultate unterstützen die Anwendung sozial-ökologischer Modelle in bewegungsbezogenen Interventionen. Präventive Interventionen sollten multidimensional ausgerichtet sein und wichtige Korrelate aus allen Einflussbereichen einbeziehen.

Literatur:

[1] Ludwig Boltzmann Institut. (Internes) Manual. Abläufe und Methoden. Teil 2. http://eprints.hta.lbg.ac.at/713/3/HTA-Projektbericht_06_(2.Auflage).pdf. 2007.