Gesundheitswesen 2011; 73 - A139
DOI: 10.1055/s-0031-1283654

Analyse der Wirksamkeit von präventiv ausgerichteten politischen Maßnahmen und Interventionen: Erfahrungen aus einem EU-Projekt

L Tacke 1, OCL Mekel 1, 2
  • 1Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit NRW (LIGA.NRW), Bielefeld
  • 2UNIPHE-Konsortium

Einleitung/Hintergrund: Durch die Aufbereitung und Analyse gesundheitsbezogener Daten lassen sich Krankheitslast und Gesundheitsgewinne in und zwischen Ländern vergleichen. Ziel ist es, positive gesundheitliche Entwicklungen, bspw. sinkende Krebsinzidenzen auf die zugrunde liegenden Ursachen zu untersuchen. Vor allem politische Maßnahmen spielen hier eine wichtige Rolle, da sie den Rahmen für die Implementierung präventiver und gesundheitsförderlicher Interventionen bilden. Daten und Methoden: Im Projekt UNIPHE („Use of sub-national indicators to improve public health in Europe„) wird auf der Basis von Indikatoren in 7 Ländern Europas, Großbritannien, Deutschland, Spanien, Ungarn, Slowenien, Litauen und Rumänien, ein Gesundheitsmonitoringsystem mit dem Fokus auf die regionale Ebene entwickelt. Verfügbare Daten werden analysiert und miteinander verglichen. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse sollen die politischen Maßnahmen und Interventionen in den beteiligten Ländern oder Regionen identifiziert werden, die positive Auswirkungen auf die Gesundheit von Bevölkerungen haben. Ein Effektivitätsnachweis erfolgt anhand einer Vielzahl von Datenquellen, die quantitative und qualitative Elemente berücksichtigen. Als Quellen dienen unter anderem Cochrane Collaboration oder WHO Health Evidence Network (HEN). Neben der wissenschaftlichen Literatur werden auch „graue„ Literatur sowie die Berichte von „Praktikern„ aus verschiedenen Bereichen berücksichtigt. Ergebnisse: Es wird ein so genanntes „policy compendium„ erstellt, das Maßnahmen und Interventionen aus verschiedensten Sektoren, nicht nur dem Gesundheitssystem, aufbereitet. Der Fokus des Kompendiums liegt auf lokal und regional angewendeten Maßnahmen. Viel versprechende Politiken, die umweltbezogene Gesundheitsdeterminanten beeinflussen, und dadurch zu Gesundheitsgewinnen in Bevölkerungen führen, werden ebenso berücksichtigt wie good-practice Beispiele politischer Interventionen. Das im Projekt erworbene Wissen im Hinblick auf die Wirksamkeit von gesundheitsbezogenen Maßnahmen soll so verbreitet werden. Diskussion/Schlussfolgerungen: Durch den Aufbau eines in sich konsistenten, gemeinsamen Gesundheitsmonitoringsystems in Europa wird eine Basis geschaffen, um die Implementierung politischer Maßnahmen und Interventionen in europäischen Regionen zu ermitteln und ihre Auswirkungen zu überprüfen. Zudem wird geprüft, inwieweit sich diese Maßnahmen auf verschiedene Regionen übertragen lassen.