Bevorzugte Informationsquellen bei Fragen in klinischen Alltag – eine Studie unter Hausärzten

Hintergrund: Studien haben gezeigt, dass Hausärzte in der Fort- und Weiterbildung bevorzugt gedruckte Medien und kollegiale Kontakte nutzen, das Internet bisher eine eher untergeordnete Rolle spielt. Es ist wenig bekannt, welche Informationsquellen Hausärzte verwenden, wenn eine Frage aus dem Praxisalltag der Klärung bedarf. Die Daten wurden im Rahmen einer Evaluationsstudie zur Nutzung des Leitfadens „Medikamente – schädlicher Gebrauch und Abhängigkeit„ erhoben. Eine bundesweit repräsentative Stichprobe von 1822 Hausärzten wurde per Zufall einer Kontroll- und Interventionsgruppe zugewiesen. Die Frage nach den 3 bevorzugten Informationsquellen bei Fragen aus dem Praxisalltag wurde nur in der Kontrollgruppe (n=911) gestellt. 495 Hausärzte der Kontrollgruppe nahmen an der Studie teil. Die befragten Hausärzte waren zu 60,4% männlich und im Mittel 54 Jahre alt. Eine Praxis in Einzelniederlassung wurde von 54% (n=265) geführt. Die Antworten in Freitextform wurden den Kategorien; „wissenschaftliche Literatur„, „Literatur allgemein„, „FachkollegInnen„, „Internet„, „Fort- und Weiterbildung„, „Fachgesellschaften„, „Pharmaberater„ sowie „sonstiges„ zugeordnet Ergebnisse: Mindestens eine Nennung der 3 Informationsquellen entfiel bei 78,3% der Befragten auf das „Internet„, bei 47,1% auf „wissenschaftliche Literatur„, bei 45,7% auf FachkollegInnen, bei 42,0% auf die Nutzung von „Literatur allgemein„ sowie bei 16,3% auf die Kategorie „Fort- und Weiterbildung„. Ein Anteil von 5,3% gab bei mindestens einer Informationsquelle „Pharmaberater„, 2,9% „Fachgesellschaften„ an. Als 1. Informationsquelle wurden am häufigsten „wissenschaftliche Literatur„ (35,8%) sowie das „Internet„ (31,8%) angeben. Zusammenhänge zwischen Charakteristika der Hausärzte und der Nutzung der Informationsquellen werden dargestellt. Diskussion: Das Internet wird als Informationsquelle für die Beantwortung von Fragen aus dem Praxisalltag von der Mehrheit der Hausärzte genutzt und genießt eine hohe Priorität als erste Informationsquelle, ähnlich wie „wissenschaftliche Literatur„. Unter Berücksichtigung bisheriger Studien ist zu vermuten, dass der Kontext, aus dem heraus sich der Bedarf an Informationen ergibt, z.B. eine Fort- und/oder Weiterbildung oder die Klärung einer Frage aus dem Arbeitsalltag, die Wahl der Informationsquellen entscheidend mitbestimmt.