Zusammenfassung
Die Novellierung der Trinkwasserverordnung tritt am 01.11.2011 in Kraft. Überwachungsbehörden
und Inhaber von Trinkwasserversorgungsanlagen haben sich von den neuen Regelungen
Vereinfachungen und Entlastungen erhofft. Nach der amtlichen Begründung zur Novellierung
beabsichtigt der Verordnungsgeber mehr Klarheit zu schaffen, neue wissen-schaftliche
Erkenntnisse zu berücksichtigen, Regelungen zu ändern, die sich nicht bewährt haben,
Regelungslücken zu schließen, zu entbürokratisieren und den hohen Qualitätsstandard
zu steigern. Eine genaue Prüfung des Verordnungstextes wirft diesbezüglich Zweifel
auf. Die neue Einteilung der Anlagenarten zieht unterschiedliche Anzeige-, Untersuchungs-
und Überwachungspflichten nach sich, wodurch die Arbeit der Behörden verkompliziert
wird. Insbesondere die Einführung von Anzeige- und Untersuchungspflichten für Inhaber
von gewerblich und öffentlich betriebenen Warmwasser-Großanlagen nach dem DVGW Arbeitsblatt
W 551 bedeutet einen erheblichen Mehraufwand. Die Notwendigkeit der Überprüfung solcher
Anlagen auf Legionellen wird hier angesichts der 30 000 geschätzten Legionellosen
jährlich in Deutschland allerdings nicht infrage gestellt. Des Weiteren bedeutet die
Aufstellung von Probenahmeplänen und die Überwachung mobiler Wasserversorgungsanlagen
Mehrarbeit für die Gesundheitsämter.
Abstract
The revision the Drinking Water Regulations will come into effect on 01.11.2011. Surveillance
authorities and owners of drinking water supply systems had hoped for simplifications
and reductions because of the new arrangements. According to the official statement
for the revision the legislature intended to create more clarity, consider new scientific
findings, to change regulations that have not been proved to close regulatory gaps,
to deregulate and to increase the high quality standards. A detailed examination of
the regulation text, however, raises doubts. The new classification of water supply
systems requires different modalities of registration, water analyses and official
observation, which will complicate the work of the authorities. In particular, the
implementation of requirements of registration and examination for the owners of commercial
and publicly-operated large hot-water systems in accordance with DVGW Worksheet W
551 requires more effort. According to the estimated 30 000 cases of legionellosis
in Germany the need for a check of such systems for Legionella , however, is not called into question. Furthermore, the development of sampling plans
and the monitoring of mobile water supply systems requires more work for the health
authorities.
Schlüsselwörter Trinkwasserverordnung - Überwachung - Wasserversorgungsanlage - Legionellen - Gesundheitsamt
Key words drinking water regulations - monitoring - water supply system - Legionella - health
authorities