Aktuelle Ernährungsmedizin 2012; 37 - V2_4
DOI: 10.1055/s-0032-1312495

Was isst Du am liebsten? – eine computergestützte Methode zur Präferenzmessung

K Kröller 1, A Kröller 2, P Warschburger 1
  • 1Department Psychologie, Universität Potsdam, Potsdam, Germany
  • 2Technische Universität Braunschweig, Institut für Betriebssysteme und Rechnerverbund, Braunschweig, Germany

Fragestellung: Die Messung von Nahrungspräferenzen ist für die Untersuchung der Entwicklung und Beeinflussung von Ernährung unerlässlich. So ist die Präferenz für ein Nahrungsmittel der Hauptprädiktor für die langfristige Vorhersage von Ernährungsverhalten, die Wirkung von Präventions- oder Interventionsmassnahmen wird aber hauptsächlich über den aktuell veränderten Nahrungskonsum erfasst. Ein Grund für diesen Mangel liegt in der Schwierigkeit der Präferenzmessung. Insbesondere für Kinder lassen sich Präferenzen bzw. deren Veränderung bisher nur über die elterliche Einschätzung oder aufwendige Interviewverfahren messen. Für eine unabhängigere und effektivere Messung von Nahrungspräferenzen wurde deswegen eine computergestützte Prozedur entwickelt.

Methodik: Mithilfe standardisierter Fotos verschiedener Nahrungsmittel werden den Zielpersonen paarweise Entscheidungen abverlangt. Durch das Berühren eines Touch-Screens wird die Entscheidung für jeweils eines der paarweise gezeigten Nahrungsmittel getroffen. Aus den getroffenen Entscheidungen wird mithilfe fehlertoleranter Algorithmen automatisiert eine Rangreihe gebildet.

Ergebnisse: Die ersten Testungen mit Kindern ab 2 Jahren zeigen die gute Akzeptanz der Methode. Die Kinder hatten viel Spaß bei der Messung, die Präferenzreihe konnte in durchschnittlich 2,44min (1,55–3,12min) erstellt werden und stimmte mit dem subjektiven Empfinden der Probanden überein. Vorgestellt werden die Ergebnisse der Validierungsstudie hinsichtlich des Bekanntheitsgrades der verwandten Fotos sowie der Übereinstimmung zwischen Computermessung und herkömmlicher Interviewmethoden. Im Weiteren werden die Stabilität der Messung sowie Altersunterschiede hinsichtlich der Antwortkonsistenz diskutiert.

Schlussfolgerung: Die Methode liefert eine effiziente und gleichzeitig valide Möglichkeit zur Präferenzmessung. Somit können nicht nur aktuelle Nahrungspräferenzen ermittelt, sondern auch die Wirkung von Ernährungsinterventionen auf langfristig die Ernährung beeinflussende Vorlieben und nicht nur den kurzfristigen Nahrungskonsum überprüft werden. Neben einer wissenschaftlichen Nutzung könnte die Methode so beispielsweise auch zur Unterstützung von Präventions- oder Diätmaßnahmen im laufenden Beratungsprozess eingesetzt werden. Zudem können diese Präferenzen bereits bei sehr jungen Kindern schnell und direkt erfragt werden.