Aktuelle Ernährungsmedizin 2012; 37 - V2_6
DOI: 10.1055/s-0032-1312497

Ernährungs- und Aktivitätsverhalten von Studierenden

A Schweter 1, P Lührmann 1
  • 1Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung Ernährung, Konsum und Mode, Schwäbisch Gmünd, Germany

Fragestellung: Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität gelten als wichtige Komponenten des Gesundheitsverhaltens. Da diesbezüglich keine differenzierten Daten von Studierenden vorliegen, wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit das Ernährungs- und Aktivitätsverhalten von Studierenden untersucht.

Methodik: An der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd wurden in den Jahren 2009 und 2011 bei Studierenden das Aktivitäts- und Ernährungsverhalten mittels Fragebogen erfasst. Der Lebensmittelverzehr und die daraus resultierende Energie- und Nährstoffzufuhr wurden mit einem validierten Drei-Tage-Schätzprotokoll (Lührmann et al. 1999) und dem Bundeslebensmittelschlüssel (Version II.3) ermittelt. Die Berechnung des Physical Activity Levels (PAL) erfolgte auf Grundlage des berechneten Ruheenergieumsatzes (Müller et al. 2004) gemäß der Vorgehensweise der WHO (1985).

Ergebnis: An den Untersuchungen nahmen 262 Studentinnen (Alter: 22,8±3,3 Jahre, BMI: 22,4±3,4kg/m2) und 61 Studenten (Alter: 23,9±3,1 Jahre, BMI: 24,2±3,2kg/m2) teil. Die Mehrzahl der Probanden ist normalgewichtig; 15,6% der Frauen und 38,3% der Männer weisen Übergewicht (BMI >25,0kg/m2) auf. Im Vergleich zu den Empfehlungen der DGE verzehren die Studentinnen und Studenten deutlich zu wenig Gemüse. Der Verzehr von Obst, Brot, Getreide, Kartoffeln, Fisch und Fischwaren liegt ebenfalls unterhalb der Empfehlung. Während die Studentinnen bezüglich ihres Fleischkonsums im Rahmen der Empfehlungen liegen, ist der Fleischkonsum der Studenten viel zu hoch. Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern werden die Referenzwerte der DGE für die meisten Nährstoffe erreicht. Die Zufuhr von Vitamin D und Folsäure liegt jedoch bei beiden Geschlechtern unterhalb des Referenzwertes. Die Frauen weisen zudem Defizite im Bereich der Eisen-Zufuhr auf. Im Mittel treiben die Studentinnen etwa 3,5 und die Studenten 5 Stunden pro Woche Sport. Alltagsaktivitäten wie Spazieren gehen, Fahrrad fahren und Haus- und Gartenarbeit nehmen einen Umfang von knapp einer Stunde täglich ein. Insgesamt wird die körperliche Aktivität bei den Studentinnen (PAL 1,59) und Studenten (PAL 1,65) als gering eingestuft.

Schlussfolgerung: Das Ernährungs- und Aktivitätsverhalten der Studierenden entspricht in etwa dem des Bundesdurchschnitts und kann in einigen Punkten verbessert werden. Hier haben verhaltens- und verhältnisbezogene Maßnahmen der Hochschule eine besondere Bedeutung.