Aktuelle Ernährungsmedizin 2012; 37 - P1_2
DOI: 10.1055/s-0032-1312499

Tumorpatienten mit besserer Prognose nach PEG Anlage

M Momma 1, A Schettler 1, R Schaper 1, A Schneider 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Germany

Einleitung: 1980 wurde die PEG Sonde entwickelt und hat sich seit dem als Standardzugangsweg für eine langfristige enterale Ernährung bei verschiedensten Indikation etabliert. Einige Untersuchungen zeigten eine dramatische Sterblichkeit in den ersten 30 Tagen nach der PEG-Anlage. Wir haben diesbezüglich unser Kollektiv prospektiv seit Ende 2010 untersucht.

Methoden: Von allen PEG-Patienten der MHH wurden die Erkrankung, Indikation, Ernährungsstatus (BIA, NRS) und Behandlungsdauer erfasst. Nach der PEG-Anlage wurden von uns der Kostaufbau, die Pflege und die Entlassung organisiert. Die Pat. wurden dann nach der Entlassung nach 4 und 12 Wochen hinsichtlich des Überlebens und Ernährungsstatus evaluiert. Nur ein genaues Todesdatum wurde in der Analyse berücksichtig.

Ergebnisse: Wir konnten 102 Patienten in die Auswertung einschließen. 63% hatten eine Tumorerkrankung davon 80% Kopf-Hals, 13% Ösophagus und 7% andere. 37% hatten keine Tumorerkrankung davon waren 70% neurologisch und 30% waren Patienten mit z.B. HIV, prolongierten Intensivaufenthalt oder nach Transplantation. 76% der Patienten erhielten eine PEG, 15% eine JET-PEG und 9% eine Gastropexie. 9 Tage nach PEG Anlage waren 95% der Patienten entlassen. In den ersten 10 Tagen nach PEG Anlage verstarben 1% der Tumorpatienten und 5% der Pat. ohne Tumor. Nach 120 Tagen waren 15% der Tumorpatienten und 27% der Pat. ohne Tumor verstorben (p=0,03). Keine signifikanten Unterschiede ergab die Analyse der Mortalität nach Art der Sonde, der Liegezeit, der Tumortherapie oder bei Diabetes mellitus. Patienten mit einer Mangelernährung gemessen an NRS (p=0,01) und Phasenwinkel (p=0,04) starben früher.

Schlussfolgerung: Patienten mit tumorbedingten Schluckstörungen hatten eine bessere Prognose als Patienten mit neurologischen Schluckstörungen oder schwerer Allgemeinerkrankung. Diese Patienten ohne Tumor sollten hinsichtlich der Indikation genau und möglichst frühzeitig geprüft werden.