Aktuelle Ernährungsmedizin 2012; 37 - P1_4
DOI: 10.1055/s-0032-1312501

Einfluss des C-reaktiven Proteins auf die maximale isometrische Handkraft bei nicht kritisch Kranken

N Stobäus 1, K Kulka 1, J Schulzke 1, K Norman 1
  • 1Charite Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie (einschl. Arbeitsbereich Ernährungsmedizin), Berlin, Germany

Einführung: Eine verringerte Muskelkraft ist mit einem beeinträchtigten funktionellen Zustand und einer schlechteren Prognose verbunden. Inflammatorische Prozesse spielen bei der Entstehung der muskulären Fatigue im Rahmen von intensivmedizinischen Konditionen eine wichtige Rolle.

Fragestellung: Wir untersuchten, ob das C-reactive Protein (CRP) als Indikator akuter Inflammation auch einen Einfluss auf die maximale isometrische Muskelkraft bei nicht kritisch Kranken hat.

Methoden: Die maximale isometrische Handkraft wurde mit dem Jamar Dynamometer bei 600 hospitalisierten Patienten (55,2±15,2 Jahre alt, 62% Männer, 40,5% Tumorerkrankungen). CRP wurde mit Standard-Labormethoden gemessen und die Armmuskelfläche (AMA) wurde anthropometrisch erfasst.

Ergebnisse: CRP betrug im Mittel 34,1±48,6mg/L und 59,2% der Patienten hatten Werte über 10mg/L. CRP war invers mit der Handkraft assoziiert (alle: -0,122, p<0,001, Männer: r=-0,204, p<0,0001; Frauen: r=-0,203, p<0,0001). Die Handkraft korrelierte mit AMA (r=0,46, p<0,0001), BMI (r=0,136, p<0,001) und Alter (r=0,245, p<0,0001). Die Regressionsanalyse nach dem Allgemeinen Linearen Modell zeigte adjustiert nach den Risikofaktoren Alter, Geschlecht, AMA, BMI und Diagnosekategorie (maligne/benigne Erkrankung), dass CRP ein signifikanter Prädiktor der Handkraft war (ß-Koeffizient: -0,227, p<0,001). Bei der Einteilung der CRP Werte in Kategorien (keine oder low grade Inflammation: <10mg/L, leichte Inflammation: zwischen 10 und 50mg/L, moderate Inflammation: zwischen 50 und 100mg/L und schwere Inflammation: <100mg/L) zeigten alle Gruppen im Vergleich zu den Patienten ohne inflammatorische Anzeichen eine Reduktion der Handkraft, welche einer Verringerung von -1,5kg bei einer milden Inflammation, von -3,4kg bei moderater Inflammation und von -4,2kg bei einer schweren Inflammation entsprach (p>0,0001).

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse weisen auf einen Zusammenhang zwischen Inflammation und verringerter Muskelkraft auch bei nicht kritisch Kranken hin. Wird die Muskelkraft nach Entlassung aus dem Krankenhaus nicht wieder hergestellt, kann das schwerwiegende Folgen für die Prognose haben.