Aktuelle Ernährungsmedizin 2012; 37 - P2_6
DOI: 10.1055/s-0032-1312510

Normokalzämie und Normophosphatämie bei erhöhten Parathormon-Spiegeln unter parenteraler Ernährung

K Mielke 1, P Thul 1
  • 1Universitätsmedizin Charité, Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Berlin, Germany

Rationale: Heimparenteral ernährte Patienten erhalten ein Vitaminpräparat mit einer festen Kombination der wasser- und fettlöslichen Vitamine gemäß DGEM- und ESPEN-Leitlinien. Über die Supplementierung von Vitamin D wird derzeit diskutiert, da man die Auswirkungen auf die Calcium- und Phosphatspiegel im Plasma schwer abschätzen kann.

Fragestellung: Weisen die Patienten bei erhöhten Parathormonspiegeln aufgrund des Parathormon-Vitamin D-Regelkreises erhöhte Calcium- und Phosphat-Spiegel auf?

Methodik: Von 807 heimparenteral ernährten Patienten liegen 3139 Laborwerte von 1994 bis August 2011 vor. Um die parenterale Ernährung an die individuellen Bedürfnisse der Patienten anzupassen, werden im Abstand von ca. 8 Wochen Blutproben entnommen.

Ergebnisse: Der Datensatz der Patienten umfasst 2640 Parathormon (PTH) Daten. 1050 Daten liegen über dem für PTH geltenden Referenzbereich von 65ng/l. Dies entspricht 39,8%. Der Mittelwert dieser erhöhten PTH-Spiegel der Patienten beträgt 124,4±84,5ng/l.

Die Calcium- und Phosphat-Werte der Patienten mit erhöhten PTH-Spiegeln liegen in der Norm. Der Mittelwert der Ca-Werte beträgt 2,23 ±0,15mmol/l. Die P-Werte führen zu einem Mittelwert von 1,08 ±0,24mmol/l.

Eine Auswertung der Vitamin D-Werte der Patienten ist obligat.

Die Vitamin D25-Werte der Patienten mit erhöhten PTH-Spiegeln liegen mit einem Wert von 35,23±22,4 nmol/l unter dem Mittelwert der Vitamin D25-Werte aller Patienten (40,14±26,4 nmol/l). Dagegen weisen die dazugehörigen 982 Vitamin D1,25-Werte mit 81,64±46,65pmol/l einen höheren Mittelwert auf als die Vitamin D1,25-Werte aller Patienten (74,6±49,1pmol/l).

Fazit: Obwohl 39,8% der PTH-Daten über dem Referenzbereich liegen, weisen die Patienten weder eine Hyperkalzämie noch eine Hyperphosphatämie auf. Die im Vergleich zu allen Patienten verminderten Vitamin D25-Werte wären dadurch zu erklären, dass vermehrt Vitamin D25 in den Nieren zu der biologisch aktiven Form, dem Vitamin D1,25, umgesetzt wird.