Aktuelle Ernährungsmedizin 2012; 37 - P7_4
DOI: 10.1055/s-0032-1312548

Besteht ein Zusammenhang zwischen Vitamin D Status und Mortalität bei Pflegeheimbewohnern?

R Diekmann 1, JM Bauer 1, 2, K Winning 1, S Lesser 3, P Stehle 3, CC Sieber 1, D Volkert 1
  • 1Institut für Biomedizin des Alterns, Lehrstuhl für Innere Medizin – Geriatrie, Nürnberg, Germany
  • 2Geriatrisches Zentrum Oldenburg, Oldenburg, Germany
  • 3Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften – Ernährungsphysiologie, Bonn, Germany

Hintergrund: Ältere Menschen sind häufig von Vitamin D Mangel betroffen. Der Zusammenhang zwischen Mortalität und verminderter Vitamin D Blutkonzentration wurde bereits in Studien mit jüngeren, sowie selbständig zuhause lebenden älteren Erwachsenen nachgewiesen. Ob ein geringer 25(OH)Vitamin D Spiegel mit erhöhter Mortalität bei institutionalisierten Senioren assoziiert ist, ist bisher unklar.

Ziel: Ermittlung des Zusammenhangs zwischen 25(OH)D Konzentration und Mortalität bei Pflegeheimbewohnern. Zusätzlich soll der Effekt einer Vitamin D Supplementation berücksichtigt werden.

Methodik: Bei Bewohnern (≥65 Jahre), zweier Pflegeheime in Nürnberg wurde der 25(OH)D-Spiegel im Nüchternblut mittels ELISA analysiert. Für Bewohner mit 25(OH)D Spiegeln <50 nmol/l wurde dem Hausarzt das Verschreiben einer Supplementierung von 1000 I.E./Tag empfohlen. Die Einnahme eines Präparates sowie die Mortalität wurde über ein Jahr notiert.

Ergebnisse: 175 Bewohner (Median (P25–75) 86 (82–92) Jahre, 71% w., 25(OH)D 20,3 (16,3–25,7) nmol/l) nahmen teil. 40 Bewohner erhielten ein Vitamin D Supplement. 42 Bewohner verstarben innerhalb eines Jahres. Zu Beginn der Studie wiesen die Überlebenden einen signifikant höheren 25(OH) D Spiegel auf als die Verstorbenen (20,8 (16,5–27,0) vs. 18,0 (15,5–21,6) nmol/l) (Mann-Whitney-U; p<0,05). 72,6% zeigten Vitamin D-Spiegel <25, 21,1% zwischen 25-<50, 2,3% zwischen 50-<75 und 4,0% ≥75 nmol/. 28,3% und 16,2% der Senioren mit einem Vitamin D Spiegel von 10-<25 nmol/l bzw. 25-<50 nmol/l starben. Bei den 11 Bewohnern mit einem Vitamin D Spiegel von mind. 50 nmol/l gab es keinen Todesfall. 7,5% der Bewohner, die ein Supplement erhielten und 28,9% ohne Supplement verstarben (p<0,05; Chi2)

Zusammenfassung: Bei den älteren Pflegeheimbewohnern der vorliegenden Studie waren niedrige Vitamin D Konzentrationen mit erhöhter Mortalität assoziiert. Bewohner mit Vitamin D Supplementierungen verstarben seltener als solche ohne.