Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2012; 17(6): 297-303
DOI: 10.1055/s-0032-1313192
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Quantifizierung der Rationierung in Deutschland

Quantification of Rationing in Germany
C. Thielscher
,
T. Schüttpelz
,
M. Schütte
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Publication Date:
19 September 2012 (online)

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Zusammenfassung

Zielsetzung: Die vorliegende Arbeit untersucht, ob man das Ausmaß an Rationierung in der medizinischen Versorgung in Deutschland quantifizieren kann.

Methodik: Zur Klärung dieser Frage wird zunächst der Begriff der „Rationierung“ diskutiert. Anschließend wird das Spektrum medizinisch und ökonomisch wichtiger Krankheiten daraufhin untersucht, wie schwierig die Messung von Rationierung ist. Für die auf diese Weise ausgewählte Erkrankung (Schizophrenie) wird mithilfe eines explorativ-quantitativen Vorgehens das Ausmaß an Rationierung in einem Teilbereich geschätzt.

Ergebnisse: In der Versorgung Schizophrener fehlen in der ambulanten Behandlung in Deutschland mindestens 100 Millionen Euro jährlich, um eine leitliniengerechte Behandlung zu ermöglichen. In weiteren Bereichen (insbesondere im stationären Bereich, der sozialpsychologischen Betreuung und der Medikation) wird möglicherweise ebenfalls rationiert, das Ausmaß lässt sich aber derzeit nicht ermitteln. Es erscheint dringend erforderlich, die Datenlage zu verbessern und weitere Krankheiten zu untersuchen, um auf diesem Wege das Ausmaß an Rationierung in Deutschland insgesamt abzuschätzen.

Abstract

Aim of the study: We studied whether it is possible to estimate the amount of rationing in the German health care system.

Methods: We first discuss the meaning of the term „rationing“. We then study which disease is best suited for the measurement of rationing. For the disease chosen – schizophrenia – we use a mixed exploratory-quantitative approach to estimate rationing effects.

Results: In order to provide care that meets guideline requirements, more than 100 million Euro are to be provided per year for additional ambulatory physician services. Because of a lack of data, additional needs in other areas (such as hospital, social and psychological care and drug treatment) cannot be quantified by now. It seems to be necessary to improve data availability in order to measure the total amount of rationing in Germany.