Gesundheitswesen 2013; 75 - P18
DOI: 10.1055/s-0033-1337550

Risikofaktoren für sporadische Salmonellosen: Fall-Kontroll-Studie in Niedersachen

D Ziehm 1, J Dreesman 1, L Kreienbrock 2, A Campe 2, A Fruth 3, W Rabsch 3, M Pulz 4
  • 1Niedersächsisches Landesgesundheitsamt, Infektionsepidemiologie, Hannover
  • 2Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut f. Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung, Hannover
  • 3Robert Koch-Institut, Nationales Referenzzentrum (NRZ) für Salmonellen und andere bakterielle Enteritiserreger, Wernigerode
  • 4Niedersächsisches Landesgesundheitsamt, Präsident, Hannover

Im Rahmen des vom BMBF geförderten Forschungsverbundes FBI-Zoo (Food-Borne Zoonotic Infections of Humans) wurde in Niedersachsen von 2008 – 2010 eine Fall-Kontroll-Studie zu Risikofaktoren für sporadische Salmonellosen durchgeführt.

In standardisierten Telefoninterviews wurden 1901 Salmonellose-Fall-Personen und als Vergleichsgruppen 680 Rotavirus-Fall-Personen sowie 198 gesunde Kontrollpersonen befragt. Zur Rekrutierung der Fallpersonen kontakierten die Gesundheitsämter die nach IfSG gemeldeten Fälle und erbaten das Einverständnis zur Studienteilnahme. Die Befragung erfolgte durch geschulte Mitarbeiter der Gesundheitsämter und des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes. Kontrollpersonen wurden über Zufallstelefonnummern kontaktiert. Der Fragebogen erfasste verzehrte Lebensmittel, Tierkontakte, Aktivitäten, Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme sowie Aspekte des Hygieneverhaltens. Ein Großteil der Salmonellen-Isolate (748) der Salmonellose-Fallpersonen wurde im Nationalen Referenzzentrum des Robert Koch-Instituts in Wernigerode sero- und phagotypisiert.

Die ermittelten Odds-Ratios der potentiellen Risikofaktoren in univariater und multivariater Analyse zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von rohem Schweinefleisch und Salmonellosen. Insbesondere die monophasische Variante von S. Typhimurium DT 193 4,(5),12:i- war mit dem Verzehr von rohem Schweinemett assoziiert, während der Verzehr von Schweinemettwurst vorwiegend mit S. Typhimurium DT 104 assoziiert war. Außerdem zeigten Auslandsreisen, die Einnahme von Antacida, Grillen oder andere Mahlzeiten im Freien sowie Tierkontakte einen Zusammenhang mit Salomellose-Erkrankungen. Die Assoziation zwischen Verzehr von Geflügelprodukten und Salmonelleninfektionen war niedriger als erwartet. Dies lässt darauf schließen, dass die Einführung der Maßnahmen zur Reduktion der Salmonellenlast in den Geflügelbetrieben nach der Verordnung (EG) Nr. 2160/2003 erfolgreich war und sich in einer Reduktion der humanen Salmonellose-Fälle widerspiegelt.