Aktuelle Ernährungsmedizin 2013; 38 - O_07
DOI: 10.1055/s-0033-1343669

Determinanten des Vitamin-D-Status bei Teilnehmern der Gießener Senioren Langzeitstudie (GISELA)

A Jungert 1, M Neuhäuser-Berthold 1
  • 1Institut für Ernährungswissenschaft, Justus-Liebig-Universität, Gießen, Deutschland

Einleitung: Ein inadäquater Vitamin-D-Status scheint mit der Pathogenese verschiedener chronischer Erkrankungen assoziiert zu sein, so dass der Identifizierung der Determinanten des Vitamin-D-Status eine besondere Bedeutung zukommt. Vor allem die ältere Bevölkerung gilt als Risikogruppe für einen Vitamin-D-Mangel.

Ziele: Die vorliegende Untersuchung soll die Determinanten des Vitamin-D-Status von selbstständig lebenden Senioren aufzeigen.

Methoden: Im Rahmen der GISELA Studie wurden die Querschnittsdaten von 158 Frauen und 81 Männern aus dem Erhebungsjahr 2004 analysiert (BMI: 27 ± 4 kg/m2, Alter: 62 – 90 Jahre). Der Vitamin-D-Status wurde von August bis Oktober anhand der 25-Hydroxyvitamin-D-Spiegel [25(OH)D] im Nüchternserum mittels Elektrochemilumineszenz Immunoassay (ECLIA) bestimmt. Die Identifizierung der Determinanten des 25(OH)D-Status erfolgte getrennt nach Geschlecht anhand der multiplen linearen Regressionsanalyse, wobei die Variablen Alter, BMI, Parathormon-Serumspiegel (ECLIA), Zufuhr von Vitamin D und Calcium über Lebensmittel und Supplemente (Drei-Tage-Schätzprotokoll), Sonnenlichtexposition und körperliche Aktivität (Fragebogen) untersucht wurden.

Resultate: Die männlichen Probanden besaßen einen höheren Vitamin-D-Status als die weiblichen Teilnehmer (Median: 26,9 vs. 21,9 ng/L; P = 0,016). Aus den schrittweisen multiplen Regressionsanalysen gehen bei beiden Geschlechtern der BMI, das Lebensalter und die Vitamin-D-Zufuhr als Determinanten der 25(OH)D-Konzentration hervor (Tab. 1). Darüber hinaus waren die Parathormon-Spiegel mit dem Vitamin-D-Status der Frauen assoziiert.

Tab. 1: Geschlechtsspezifische multiple Regressionsmodelle der Determinanten des Vitamin-D-Status

β, standardisierter Regressionskoeffizient

Frauen (n = 158, R2= 0,298)

β

T

P

Konstante

12,115

<0,0001

Parathormon [ng/L]

–0,335

–4,944

<0,0001

Body-Mass-Index (kg/m2)

–0,316

–4,498

<0,0001

Alter (Jahre)

–0,276

–3,952

<0,0001

Totale Vitamin-D-Zufuhr (µg/d)

0,164

2,393

0,018

Männer (n= 81, R2= 0,159)

β

T

P

Konstante

4,535

<0,0001

Totale Vitamin-D-Zufuhr (µg/d)

0,283

2,739

0,008

Body-Mass-Index (kg/m2)

–0,268

–2,592

0,011

Alter (Jahre)

–0,222

–2,165

0,033

Schlussfolgerung: Die GISELA-Probanden zeigen trotz des hohen Durchschnittsalters einen guten Vitamin-D-Status. Das weibliche Geschlecht, ein hohes Lebensalter, Übergewicht und erhöhte Parathormon-Konzentrationen erweisen sich als prädisponierende Faktoren für einen insuffizienten Vitamin-D-Status. Die Vitamin-D-Zufuhr spielt im Alter eine wichtige Rolle für die Aufrechterhaltung eines adäquaten Vitamin-D-Status.

Interessenkonflikte: Keine