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DOI: 10.1055/s-0033-1343677
Barrieren und Promotoren zum Screening der Mangelernährung – Resultate einer Umfrage vor und nach Einführung eines Screenings
Einleitung: Die Verwendung eines Mangelernährungsscreenings (ME-S) wird für alle stationären Einrichtungen empfohlen1. Die Umsetzung ist in der täglichen Praxis jedoch oft ungenügend. Barrieren und Promotoren (B&P), zur Anwendung eines ME-S sind nur spärlich beschrieben2. Informationen zu B&P können zur Verbesserung der Implementierung von ME-S in der klinischen Praxis beitragen.
Ziele: Ziel der Studie war es, die wichtigsten B&P zur Anwendung eines ME-S zu erfassen und zu evaluieren, wie sich diese nach systematischer Einführung eines ME-S verändern.
Methoden: Die Studie wurde in zwei Kliniken eines Schweizer Universitätsspitals durchgeführt. Verwendet wurde ein Pre-Posttest Design. Vor der Einführung des Nutritional Risk Screening-2002 wurden das Pflegepersonal und die Ärzteschaft (N = 55) der beiden Kliniken mittels strukturiertem Fragebogen zu den B&P bezogen auf die Anwendung des ME-S befragt. Nach Einführung des Screenings und einer 10-monatigen Projektphase wurden die B&P zum ME-S erneut bei allen Mitarbeitenden erhoben (N = 55). Der verwendete Fragebogen wurde aus den Resultaten der Literaturanalyse generiert2 und inhaltlich validiert. Die Items berücksichtigen professionelle (Wissen/Einstellung) und organisatorische B&P. Im Posttest wurde zudem die Relevanz der einzelnen B&P evaluiert.
Resultate: Die Rücklaufquote der Befragung betrug im Pretest und im Posttest über 30% (Pretest n = 19, Posttest n = 18). Die drei relevantesten B&P auf professioneller und organisatorischer Ebene sind in Tabelle 1 aufgeführt. Die Resultate des Posttests zeigten auf, dass das mangelnde Wissen um die Konsequenzen aus dem Screening sowie die Möglichkeiten zum Einleiten von Interventionen mit der Einführung des ME-S unzureichend optimiert werden konnten. Die Prioritätenwahl sowie der Zeitmangel im Alltag blieben wichtigste Barrieren. Wichtigster Promotoren waren der für den Patienten gesehene Nutzen und die Unterstützung des Teams. Relevant zeigte sich die Beteiligung der Ärzteschaft.

Schlussfolgerung: In den Schulungen zum ME-S sollte der Fokus vermehrt auf konkrete Konsequenzen aus dem ME-S gelegt werden und die Interdisziplinarität als zentraler Erfolgsfaktor klar gefördert und geregelt werden.
Referenzen: 1 Keller, U. et al. Mangelernährung im Spital. Stellungnahme einer Expertengruppe des
Europarates und Empfehlungen der Eidgenössischen Ernährungskommission. BAG
Bern 2006.
2 Kurmann, S. et al. Barrieren und Promotoren zum Mangelernährungsscreening. Akt Ern
Med 2012; 37: 1 – 6.
Interessenkonflikte: Keine