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DOI: 10.1055/s-0033-1343691
Ketogene Ernährung bei onkologischen Patientinnen und Patienten – Eine systematische Literaturreview
Einleitung: Im Bereich der Diätetik gibt es verschiedenste Diätformen, welche zur Therapie bei Krebserkrankungen empfohlen werden. Die zurzeit wohl populärste Diätform ist die ketogene Diät. Insbesondere in Deutschland sind bereits Empfehlungen dazu vorhanden. Begründet wird die ketogene Diät unter anderem damit, dass das Tumorgewebe praktisch keine Energie aus Ketonkörpern oder Fetten ziehen kann, sondern vor allem auf die Kohlenhydrate zurückgreift.
Ziele: In dieser Bachelorthesis wird untersucht, ob der aktuelle Stand der Forschung ausreichend ist, um die ketogene Diät bei onkologischen Patientinnen und Patienten empfehlen zu können.
Methoden: Als Methodik wurde eine systematische Literaturrecherche gewählt. Die Suche erfolgte auf den elektronischen Datenbanken Pubmed und Cochrane Library. Ausserdem ist eine Handsuche durchgeführt worden, dabei wurden Autoren und die Industrie angefragt, Literaturlisten von Büchern und Reviews durchsucht und Zeitschriften nach passenden Artikeln durchsucht. Gesamthaft wurden 270 Studien gefunden. Nach einem systematischen Ausschlussverfahren wurden die eingeschlossenen Studien qualitativ beurteilt. Daraus wurde der aktuelle Stand der Forschung (primärer Endpunkt) abgeleitet. In einem weiteren Schritt sind die sekundären Endpunkte zusammengefasst worden. Der Schwerpunkt dabei liegt auf dem Überleben, dem Tumorwachstum sowie der Lebensqualität.
Resultate: Es wurden drei Humanstudien und drei Tierstudien eingeschlossen, sie werden alle der Evidenzklasse 5 zugeordnet. Diese korreliert mit dem Empfehlungsgrad D, welcher besagt, dass onkologischen Patientinnen und Patienten von der ketogenen Diät abzuraten ist. In vier von fünf Tierstudien wurde ein signifikanter Unterschied im Tumorwachstum und im Überleben beobachtet. Bei den Humanstudien konnte dies nicht bestätigt werden. Bezüglich der Lebensqualität ist bei den Humanstudien durch die ketogene Diät kein großer Verlust festgestellt worden.
Schlussfolgerung: Ernährungsfachpersonen sollten onkologischen Patientinnen und Patienten von der ketogenen Diät abraten, da zum jetzigen Zeitpunkt der Forschungsstand noch zu gering ist, um Empfehlungen auszusprechen. Wird die Diät von den Patientinnen und Patienten trotzdem durchgeführt, sollten sie ausreichend aufgeklärt werden und die Diät nur unter Aufsicht von Fachpersonen umsetzen. Insgesamt ist noch ein großer Forschungsbedarf vorhanden.
Interessenkonflikte: Keine