Zusammenfassung
Nicht penetrierende drucksenkende Eingriffe wurden als Alternative zur Trabekulektomie
entwickelt, da diese durch die fehlende Vorderkammereröffnung ein deutlich geringeres
Nebenwirkungsprofil versprechen. Bei dem häufigsten nicht penetrierenden Eingriff,
der tiefen
Sklerektomie, wird unter einem oberflächlichen Skleradeckel ein tiefer Skleradeckel
präpariert.
Dabei wird der Schlemm-Kanal entdacht und es entsteht ein Trabekulodescemetʼsches
Fenster, durch
das Kammerwasser unter den Skleradeckel und die Bindehaut sickert. Steigt im postoperativen
Verlauf der Augeninnendruck erneut an, kann dies auf einen zu hohen Abflusswiderstand
im Bereich
des Trabekulodescemetʼschen Fensters zurückzuführen sein. Der erhöhte Abflusswiderstand
kann
durch die Goniopunktion, die bei den meisten Operateuren bei über 50 % der operierten
Augen
durchgeführt wird, gesenkt werden. Bei dem Standardverfahren werden mit einem Nd : YAG-Laser
der
Wellenlänge 1064 nm Mikroperforationen im Trabekulodescemetʼschen Fenster erzeugt.
In seltenen
Fällen kann es als Komplikation der Goniopunktion zu einer Irisinkarzeration in das
Trabekulodescemetʼsche Fenster kommen. Erste Studien zeigen, dass eine Goniopunktion
mit einem
frequenzverdoppelten 532 nm Nd : YAG-Laser (SLT) ähnlich effektiv ist und eventuell
diese
Komplikation verhindern kann. Bei der Viskokanalostomie und der Kanaloplastik erfolgt
die
Senkung des intraokularen Druckes primär durch eine Verbesserung des Kammerwasserabflusses
durch
den Schlemm-Kanal in die episkleralen Venen. Primär wird keine Ausbildung eines Sickerkissens
angestrebt. Die Goniopunktion kann nach diesen Verfahren erfolgreich angewendet werden,
auch
wenn dies in der Praxis seltener geschieht als bei der tiefen Sklerektomie. Zusammenfassend
ist
das Mittel der Wahl zur Senkung des Augeninnendrucks nach nicht penetrierender Glaukomoperation
die Goniopunktion. Diese sollte vor einem erneuten Ansetzen von drucksenkenden Augentropfen
erfolgen.
Abstract
Non-penetrating glaucoma surgery was primarily developed as an alternative to the
widely applied
trabeculectomy. Since the anterior chamber in non-penetrating surgery is not directly
opened,
common postoperative complications such as hypotony are rare. The most frequently
applied
technique in this group is the deep sclerectomy. After having prepared a superficial
scleral
flap a deeper scleral flap is performed and excised unroofing Schlemmʼs canal. The
trabecular
meshwork is then peeled leaving a residual trabeculodescemet membrane. As a consequence
aqueous
humour diffuses via the trabeculodescemet membrane under the scleral flap and subsequently
under
the conjunctiva. One of the reasons for a postoperatively high IOP is seen in the
resistance of
the residual trabculodescemet membrane. A solution to this problem lies in its puncture,
the
so-called goniopuncture. Goniopunctures are done in approximately 50 % of cases after
deep
sclerectomy and are also applied in cases of canaloplasty and viscocanaloplasty. Usually
a
1064 nm Nd : YAG laser is used. A potential risk of iris incarceration is described.
Two studies
have shown that an equally IOP lowering effect can be achieved by treating the trabeculodescemet
membrane with a frequency-doubled 532 nm Nd : YAG laser (SLT). No complications were
detected in
those cases. In conclusion, goniopuncture should be considered as the first line treatment
for
postoperative IOP increase in cases of non-penetrating glaucoma surgery. It should
therefore be
preferred to a (re)start of topical treatment.
Schlüsselwörter
Glaukom - Goniopunktion - tiefe Sklerektomie - Nd : YAG-Laser
Key words
Glaucoma - goniopuncture - deep sclerectomy - Nd : YAG laser