Gesundheitswesen 2013; 75 - A28
DOI: 10.1055/s-0033-1354021

Fehl- und Unterversorgung geriatrischer Patienten im Akutkrankenhaus

B Hanussek 1, M Ried 1, M Langhans 2, J van Essen 2
  • 1MDK Hessen, Frankfurt am Main
  • 2MDK Hessen, Oberursel

In der Begutachtungspraxis des MDK von Krankenhausbehandlungen in Hessen ist eine Fehl- und Unterversorgung geriatrischer Patienten zu verzeichnen, obwohl inzwischen eine landesweite Einrichtung Geriatrischer Fachabteilungen nach §109 SGB V auf Grundlage des Hessischen Geriatrie-Konzepts (1992, 2. überarbeitete Auflage und Krankenhausrahmenplan 2009) umgesetzt wurde. Auf der Grundlage von Fallanalysen versucht diese Arbeit mögliche Ursachen für diesen Umstand zu identifizieren und so Ansätze für eine Verbesserung der Situation alter Patienten im Krankenhaus aufzuzeigen. Dies ist von besonderer Relevanz, da der Anteil der Hochbetagten an der Gesamtbevölkerung in den nächsten Jahren überproportional ansteigen wird (eine Prognose des Statistischen Landesamtes Hessen von 2007 sagt bis 2050 einen Anstieg der Bevölkerungsgruppe der > 80-Jährigen um 185% voraus). Folgende Punkte werden dabei aufgezeigt: Notwendigkeit einer obligaten (Mit)Betreuung geriatrischer Patienten durch in Geriatrischer Medizin qualifizierte Ärzte und Pflegefachkräfte, Integration geriatrischer Kompetenz in den Aufnahmealgorithmus von Krankenhäusern, Identifizierung von Risikopatienten, z.B. Delir- oder Sturzpatienten, und Umsetzung von Präventionsstrategien, Anpassung der Krankenhausstrukturen an kognitiv eingeschränkte Patienten, Berücksichtigung der Erkenntnisse einer sicheren Medikamentenverordnung bei geriatrischen Patienten, Verbesserter Informationsfluss zwischen ambulanter und stationärer Versorgung, Integration ethischer Aspekte in Therapieentscheidungen, Palliative Geriatrie, Vermeidung falscher Behandlungsanreize durch die undifferenzierte Vergütungsstruktur der OPS 8 – 550*. Für eine verbesserte Versorgungsqualität geriatrischer Patienten im Akutkrankenhaus sowie eine kosteneffiziente Behandlung ist die Umsetzung dieser Zielsetzungen notwendig.