Gesundheitswesen 2013; 75 - A34
DOI: 10.1055/s-0033-1354026

Die Welt des (Pharma-) Plakats, Geschichte und Psychologie eines Werbemediums

H Goetzendorff 1
  • 1Universität Bonn, Bonn

Das Werbemedium Plakat geht zurück auf eine Entdeckung von Alois Senefelder (1771 – 1834), der die technischen Voraussetzungen für den Druck von Lithografien schuf. Der bedeutenste Vertreter der Plakatdrucker in der Anfangszeit der Plakatkunst war der französische Lithograph Jules Cheret (1836 – 1932). Er entwarf und druckte mehr als 1200 Plakate. Das Plakat entwickelte sich schnell zur Kunst der Straße, konnte doch der einfache Bürger im 19. Jahrhundert weder Kunst kaufen noch Bücher lesen. Die farbigen Plakate hatten neben einem hohen Aufmerksamkeitswert noch den Vorteil, dass sie sehr preiswert produziert werden konnten. Die Verbindung von Werbung und Kunst führte schließlich dazu, dass die Plakate selbst zu einer Ausdrucksform der bildenden Künstler wurde. Letztendlich wurden die Plakate zum Sammelobjekt und zur Wertanlage, dadurch haben sich viele Plakate erhalten. Für diesen Vortrag konnte auf viele Plakatmonografien zurückgegriffen werden, da für den Druck dieser Verzeichnisse ein großer Markt besteht, eben der der Sammler. Nach wie vor haben Plakate, neben der allgemeinen Produktwerbung, ihren Platz in der Werbung für Gesundheit und Arzneimittel. Poster und Displays sind in jeder Arztpraxis oder Apotheke vorhanden. Im Gegensatz zu den breiter angelegten wissenschaftlichen Texten erfordert ein durch das Medium Plakat begrenztes Platzangebot eine kurze, prägnante Darstellung des Sachverhaltes. Die Industrie setzt in den letzten Jahren wieder zunehmend auf Plakate, nichtzuletzt in der Zielgruppe Alte Menschen. Allerdings konnte in diesem Bereich nicht mehr auf Sammlungen zurückgegriffen werden, da der künstlerische Wert der Plakate vor dem Hintergrund, dass diese jetzt von Gebrauchsgraphikern und nicht mehr von Künstlern entworfen werden, deutlich abgenommen hat. Für die Beurteilung sind deshalb überwiegend Plakate herangezogen worden, die die Industrie an die Apotheke geliefert hat. Aus der vorhandenen Literatur sind 900 bekannte (Kunst-)Plakate ausgewählt und in Bezug auf verwendete Farben und Sujets analysiert worden. Die Ergebnisse wurden durch Einzelbefragungen ergänzt. Dabei stellte sich heraus, dass ältere Menschen kräftigere Farben bevorzugen und dem aufgedruckten Text nur wenig Interesse entgegenbringen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein vorhandenes Markenimage sich bei bekannten Marken mit Plakaten verstärken lässt.