Gesundheitswesen 2013; 75 - A79
DOI: 10.1055/s-0033-1354061

ReSuM – Gesundheitsressourcen für alle!?

F Maßholder 1
  • 1AOK NORDWEST

ReSuM – Gesundheitsressourcen für alle!? Stärkung der psychischen Gesundheit für die Zielgruppe der Beschäftigten in un- und angelernten Tätigkeiten. Für den Unternehmenserfolg ist die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit aller Beschäftigten wichtig. An- und ungelernte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind am Arbeitsplatz spezifischen Belastungen ausgesetzt und verfügen oft nur über geringe Gesundheitsressourcen. Das Erkrankungs- und Sterberisiko ist in dieser Gruppe statistisch höher als bei Höherqualifizierten. Dennoch wird diese Zielgruppe in der Gesundheitsförderung und Weiterbildung bisher wenig berücksichtigt oder schlecht erreicht. Das Trainingsprogramm „Stressmanagement für Teams in Service, Gewerbe und Produktion“ soll hier Abhilfe schaffen. Es ist entstanden aus dem Forschungsprojekt „Ressourcen- und Stressmanagement für un- und angelernte Mitarbeiter“ (ReSuM). Das Trainingsmanual wurde von der Universität Hamburg entwickelt und veröffentlicht (Busch u.a. 2009). Es handelt sich um ein Multiplikatorenkonzept. Multiplikatoren sind Präventionsanbieter, wie die gesetzlichen Krankenkassen, u.a. auch die AOK NORDWEST, die sich an der praktischen Erprobung und Überarbeitung des Schulungskonzepts beteiligt haben. Ein solches Vorgehen trägt dazu bei, dass die Bedarfe und Belange der Präventionsanbieter und der Unternehmen in die Konzeption mit einfließen können. Die erfolgreiche Evaluation der Maßnahme dient der Qualitätssicherung. Im Bereich der AOK NORDWEST kann das Training interessierten Unternehmen im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung angeboten werden. Der Setting-Ansatz in der Betrieblichen Gesundheitsförderung ermöglicht anerkanntermaßen einen leichteren Zugang zur Zielgruppe der An- und Ungelernten. ReSuM wurde darüber hinaus als Teamtraining konzipiert mit dem Ziel, eine gute Teilnahmemotivation bei dieser Beschäftigtengruppe zu erreichen. Die Stärkung der Teilnahmemotivation von Arbeitgebern kann über die Integration der Maßnahme in ein betriebliches Gesundheitsmanagement und die Einbeziehung der direkten Vorgesetzten erfolgen. ReSuM entfaltet seine stressreduzierende Wirkung über die Stärkung von Gesundheitsressourcen, die sowohl in der Person als auch in der Umwelt (Arbeitssituation) liegen. Das Programm ist modular aufgebaut mit zwei Modulen zur individuellen Stressbewältigung (Bewegung, Work-Life-Balance) und zwei Modulen zur Stressbewältigung im Team (Soziale Unterstützung, Problemlösen). Mit dem Führungskräftemodul werden die direkten Vorgesetzten in ihrer Rolle als Mitgestalter der Arbeitsplatzbedingungen angesprochen. Als flankierende Maßnahmen soll im Vorfeld des Trainings eine Betriebsbegehung (Screening) durchgeführt werden. Die Prozessevaluation von ReSuM ergab, dass es für die Wirksamkeit entscheidend ist, das Training in ein ganzheitliches Betriebliches Gesundheitsmanagement einzubetten. Von Bedeutung ist weiterhin die Einbeziehung und Unterstützung der Maßnahme durch die direkten Vorgesetzten. Die Evaluation des überarbeiteten Schulungskonzept belegte schließlich die Wirksamkeit von ReSuM für Teams, die regelmäßig Teamsitzungen durchführen. D. h. die Beschäftigten müssen die Möglichkeit haben, über Probleme bei der Arbeit sprechen zu können. Im Arbeitsleben ist dies nicht überall gegeben und wird nicht überall als Ressource betrachtet. Konzepte wie ReSuM stellen eine Ergänzung zur ebenfalls auf Problemlösen und Partizipation setzenden Gesundheitszirkelarbeit dar. Sie bauen Brücken zwischen Theorie und Praxis, zwischen Forschung und Beratung und ermöglichen die Weiterentwicklung der Betrieblichen Gesundheitsförderung, weil sie Bezug nehmen auf die Problematik der Zunahme psychischer Belastungen in der Arbeitswelt und auf die Belange spezieller Zielgruppen.