Gesundheitswesen 2013; 75 - A125
DOI: 10.1055/s-0033-1354099

Bildungsstatus bei Rückenschmerzpatienten

C Holzmann 1, J Honold 1, PM Wippert 1
  • 1Universität Potsdam, Potsdam

Obwohl die Existenz eines sozialen Gradienten bei chronisch-degenerativen Erkrankungen bereits häufig festgestellt wurde, sind Zusammenhänge zwischen chronisch-orthopädischen Erkrankungen und sozioökonomischen Variablen bislang kaum erforscht. Der Bildungsstatus kann als Indikator für den sozio-ökonomischen Status herangezogen werden. Erste Befunde lassen eine inverse Beziehung zwischen der Prävalenz von Rückenschmerz und dem Bildungsstatus vermuten (Dione et al. 2001 Schmidt et al. 2007). Die Studie untersucht daher die Zusammenhänge zwischen dem Bildungsstatus und chronischem Rückenschmerz. Die Stichprobe umfasst Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 45 Jahren aus einer Längsschnittstudie mit gesunden Personen und Schmerzpatienten (N = 75). Der Bildungsstatus wird nach der internationalen CASMIN-Klassifikation erhoben. Chronischer Rückenschmerz wird anhand der Schmerzgraduierung nach von Korff (1992) gemessen, die Schmerzintensität und wahrgenommene Beeinträchtigung durch Rückenschmerz erfasst. Die Rolle des Bildungsstatus als Risikofaktor für Schmerzintensität und Beeinträchtigung wird anhand von mehrfaktoriellen Varianzanalysen analysiert. Erste Studienergebnisse werden im Sommer 2013 vorliegen. Wir erwarten für den ersten Messzeitpunkt eine signifikant negative Beziehung zwischen Bildungsstatus und Rückenschmerzen, die durch das Geschlecht moderiert wird. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund bildungsbezogener beruflicher Expositionen, sozialer Ressourcen und lebensstilbezogener Unterschiede diskutiert. Die Studie trägt dazu bei, neue Erkenntnisse zum sozialen Bildungsgradienten bei chronisch-orthopädischen Erkrankungen aufzuzeigen.