Aktuelle Ernährungsmedizin 2014; 39(S 01): S25-S27
DOI: 10.1055/s-0033-1360027
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Tödliche Risiken entschärfen

Einfluss einer ballaststoffreichen Ernährung auf die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs: Möglichkeiten und PerspektivenReducing Deadly RisksThe Influence of a Fibre-Rich Diet on the Risk of Cardiovascular Diseases and Cancer: Possibilities and Perspectives
H. Boeing
Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Potsdam-Rehbrücke
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Publikationsdatum:
20. Februar 2014 (online)

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Zusammenfassung

Da Ballaststoffe viele Krankheiten beeinflussen, ist eine globale Betrachtung dieser Assoziationen sinnvoll. Eine globale Betrachtung wird u. a. durch die Untersuchung der Sterblichkeit erreicht, da sie das allgemeine Krankheitsgeschehen zusammenfasst. Krebserkrankungen und Herz-Kreislauf-Krankheiten sind in Deutschland die häufigsten Todesursachen. Dabei beeinflusst die Ballaststoffaufnahme die Sterblichkeit aufgrund chronischer Erkrankungen in mehrfacher Hinsicht: Dazu zählen ihr direkter Einfluss auf die Entstehungsmechanismen von Krebs und Herz-Kreislauf-Krankheiten und ihr indirekter Einfluss auf deren Risikofaktoren wie Hypertonie, Adipositas und Typ-2-Diabetes.

Großen Studien zufolge ist das Sterblichkeitsrisiko bei steigender Ballaststoffzufuhr geringer. Besonders ausgeprägt ist dieser Zusammenhang bei Getreideballaststoffen. Die Ballaststoffaufnahme ist auch invers mit dem Risiko insbesondere für Kolorektalkarzinome verbunden. Ballaststoffe wirken vermutlich sowohl über lokale Effekte im Darmlumen als auch über metabolische Effekte, unter anderem auf den Glucosestoffwechsel. Auch bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie koronare Herzkrankheiten und Schlaganfall wurden inverse Zusammenhänge in Verbindung mit dem Verzehr von Ballaststoffen beobachtet.

Diese wirken vermutlich über den Blutdruck und den Insulinstoffwechsel auf das Auftreten dieser Krankheiten ein.

Abstract

Since dietary fibres influence many diseases, a global view on these associations seem useful. A global view is achieved i. a. through studying mortality which summaries the general disease occurrence. Cancer and cardio-vascular diseases are the most important causes of death in Germany. Thereby, dietary fibres influence the mortality due to chronic diseases in manifold ways: With it, one can count the direct influence on cancer and cardio-vascular diseases and the indirect influence on hypertension, obesity, and type 2 diabetes.

According to large studies, mortality risk is reduced with increasing intake of dietary fibre. This association is particularly seen in case of cereal fibres. Intake of dietary fibre is also inversely associated with risk for especially colorectal cancer. Dietary fibres are probably effective through local effects in the intestinal lumen as well as through metabolic effects, among others on the glucose metabolism. Inverse associations in connection with dietary fibre intake have also been observed for cardiovascular diseases such as coronary heart disease and stroke. Dietary fibres influence the occurrence of such disorders presumably by affecting blood pressure and insulin metabolism.