Zusammenfassung
Die Weiterbildung zum Facharzt und die nachfolgende Tätigkeit als Experte im Bereich
Anästhesiologiebasiert auf einem lebenslangen Lernprozess und Kompetenzerwerb. Ärztliche
Kompetenz beschreibt dabei ein komplexes, mehrdimensionales Konstrukt aus Wissen,
Fertigkeiten, Fähigkeiten und Einstellungen, das dazu befähigt, die ebenfalls sehr
komplexen Alltagsanforderungen flexibel und verantwortungsvoll zu bewältigen.Experten
sind befähigt erfahrungsbasiert, intuitiv und mit einem hohen Transfervermögenihre
„Profession“ auszuüben. Auf dem Weg dorthin helfen moderne kompetenzbasierte Lernzielkataloge
diese Ausbildungsziele im Blick zu behalten. Die DGAI-Kommission „Fort- und Weiterbildung“
hat hierfür wichtige Punkte in der Definition eines kompetenzbasierten Weiterbildungscurriculums
vorausgedacht und in die aktuelle Vorlage der Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer
eingebracht. Der gesamte Weiterbildungsprozess muss dabei in ein curriculares Rahmenwerk
eingebettet werden und sollte auch den Prüfungsprozess berücksichtigen. Eine ausschließlich
mündliche Facharztprüfung wird dabei den verschiedenen Kompetenzebenen als Assessment
eigentlich nicht gerecht. Neben der Eigenverantwortung des Weiterzubildenden kommt
dadurchaber auch dem Weiterbilder eine besondere Fürsorgepflicht zu, da er den Lernfortschritt
begleitet und für eine gute Lernatmosphäre sorgen muss, in der eine positive Feedbackkultur
gepflegt wird. Es kann außerdem sinnvoll sein, manche zu erwerbendenKompetenzen in
einem „geschützten“ Rahmen durch den Einsatz der Simulation außerhalb der unmittelbaren
Patientenversorgung zu erwerben, wie beispielsweise die Therapie seltener Komplikationen
oder Notfallmaßnahmen. Insgesamt sollte es ein stetes Bemühen auch im Sinne der Patientensicherheit
und Qualitätssicherung sein, den Prozess der Expertiseentwicklung stetig zu verbessern.
Summary
A lifelong learning process is necessarily the basis for the specialization and expertise
in the field of anesthesiology. Thus competency as a physician is a complex, multidimensional
construction of knowledge, skills and attitudes to be able to solve and persist the
complex daily work challenges in a flexible and responsible way. Experts therefore
showflexible and intuitive capabilities in pursuing their profession. Accordingly
modern competency based learning objectives are very helpful. The DGAI Commission
for “Further Education” already thought ahead in defining a competencybased curriculum
for the specialization in the field of anesthesiology and could be integrated into
the frameworks of the German Medical Association. In addition to the curricular framework
elements of assessment are necessary. A single oral exam is consequently not representative
for different levels of competencies. However, there is beside the responsibility
of the learners for their learning processalso a high obligation of the clinical teachers
to attend the learning process and to ensure a positive learning atmosphere with scope
for feedback. Some competencies potentially could be better learned in a “sheltered”
room based on simulation outside the OR, for example to train rare incidents or emergency
procedures. In general there should be ongoing effort to enhance the process of expertise
development, also in context of patient safety and quality management.
Schlüsselwörter:
Weiterbildung - Kompetenz - Erwachsenenbildung - Lernziele - Expertise
Key words:
further education - competency - learning objectives - expertise